DER WEG ÜBER DIE GRENZE IST NUR DER ANFANG

24. August 2021

Starke, mutige und gerechte Kinder, die zu Flüchtlingen werden mussten. Jonayed (oben links), Achiya (unten links), Sukutara (oben rechts) und Mobarak (unten rechts).

«Als wir in Myanmar waren, hatten wir keine Ahnung, was ein Flüchtling ist! Wir haben dieses Wort nie zuvor gehört.» Achiya (15)

«Wir wurden dort (in Myanmar) unterdrückt. Unser Haus wurde niedergebrannt, Frauen wurden vergewaltigt und viele Kinder starben. Wir haben viel für Essen und andere Dinge gelitten.» Mobarak (16)

«Unsere Nachbarn und viele meiner Freunde wurden in Myanmar erschossen und verbrannt.» Joyaned (12)

«Ich bin alleine gekommen und habe meine Eltern nach zehn bis zwölf Tagen getroffen. Ich vermisse mein Zuhause, mein Hab und Gut, meine Moschee und meine Schule in Myanmar.»  Sukutara (12)

Bild von Cox's Bazar, die grösste Flüchtlungssiedlung der Welt.Cox's Bazar ist die grösste Flüchtlingssiedlung der Welt mit schätzungsweise 1 Million Flüchtlingen. Nahrung, lebensnotwendige Güter, geschlechtsspezifische Gewalt, Bildung, Klimakatastrophen und Überbelegung sind alltägliche Schwierigkeiten, mit denen Kinder und Familien konfrontiert sind.  

«Wir waren schon einen weiten Weg gegangen, aber wir wurden zurück in unsere Heimat gejagt. Wir machten uns wieder auf den Weg, aber da war ein Hubschrauber am Himmel und jagte uns zurück. Irgendwie habe ich es schliesslich geschafft, die Grenze zu überqueren.» Sukutara

«Wir blieben zwei Monate lang in einem Dorf an der Grenze.» Mobarak

«Auf dem Weg nach Bangladesch mussten wir den Fluss überqueren. Wir hatten weder etwas zu essen noch einen Tropfen Wasser zu trinken. Wir haben den ganzen langen Weg über gehungert.» Jonayed

«Auf der Flucht aus Myanmar konnten wir nichts mitnehmen. Wir haben nur versucht, unser Leben zu retten, und das ist uns gelungen.» Achiya

Menschen auf der Flucht durchwaten einen Fluss.In Myanmar eskalierten 2017 die anhaltenden ethnischen Spannungen und führten zu einem tödlichen Konflikt, der hunderttausende Rohingya-Muslime dazu zwang, um ihr Leben zu fliehen und die Grenze nach Bangladesch zu überqueren. 

«Wir leben im Lager und leiden um Essen, Unterkunft, Badezimmer und Toiletten – alles.» Mobarak

«Wir erhalten nur eine geringe Menge Essensrationen, sie reichen also nicht für uns aus. Auch das ist eine grosse Herausforderung. Wir erhalten 13 kg Reis pro Person für einen Monat, das ist nicht genug für den ganzen Monat.» Achiya

«Das Schwierigste in den Lagern ist, dass jedes Jahr ein Erdrutsch passiert, unsere Unterkunft wird beschädigt und die Plane wird abgerissen.» Sukutara

«Es stinkt, wenn man durch den Weg im Lager geht. Das Lager ist immer schmutzig.» Joyaned

«Wir haben viele Schwierigkeiten durchgemacht, seit wir aus Myanmar eingereist sind. Auch hier in Bangladesch sind wir mit vielen Herausforderungen konfrontiert worden.» Achiya

Signalflaggen in der Flüchtlungssiedlung Cox's Bazar.«Wenn die Signalflagge 3 weht, begeben wir uns in die Zyklon-Schutzräume», sagt Harun, 23, ein Hygiene-Rohingya-Freiwilliger von World Vision. Wirbelstürme und Erdrutsche sind eine häufige Klimakatastrophe in Bangladesch. In Cox's Bazar wurde eine Katastrophenmanagement-Einheit gebildet. Freiwillige und Mitarbeiter werden in der «Nicht nach draussen gehen»-Regel geschult. Sie sind dafür verantwortlich, die Gemeinde aufzuklären und sicherzustellen, dass die Menschen die Flaggensignale, ihre Bedeutung und die Sicherheitsmassnahmen verstehen.

«Wir haben während des Lockdowns sehr gelitten. Unsere Unterkunft ist klein und viele Menschen leben darin. Das Lager ist sehr dicht besiedelt. Es war also schwierig für uns.» Sukutara 

«Wir können nicht studieren und nichts tun. Wir vertreiben uns nur sinnlos die Zeit. Unsere Schule ist seit mehr als einem Jahr geschlossen. Ich lerne am liebsten Englisch in der Schule.» Joyaned

«Wegen der Abriegelung ist unsere Schule für ein Jahr geschlossen. Jetzt können wir nicht zur Schule gehen. Ich liebe die Fächer in der Schule, meine liebsten sind Englisch und Birmanisch.» Mobarak  

«In unserer Nähe gibt es ein World Vision Zentrum. Ich habe dort an Schulungen teilgenommen. Ich habe Fertigkeiten wie Drucken und Sticken auf Kleidung gelernt. Sie wollten uns auch andere Fertigkeiten beibringen. Aber wegen des Lockdowns ist das Zentrum jetzt geschlossen.» Achiya 

Flüchtlingsfamilie mit Gesichtsmasken.Fast 1 Million Menschen leben in Cox's Bazar. Eine Isolierung und soziale Distanzierung ist fast unmöglich. Schulen waren über ein Jahr lang geschlossen, Schüler, die in einem Flüchtlingslager leben, hatten fast keine Möglichkeit, mit dem «Fernunterricht» fortzufahren. Gesichtsmasken und Familienhygiene-Kits wurden im gesamten Lager verteilt.

Xavier Sku von World Vision berichtet, dass am 22. März ein massives Feuer in Teilen des Lagers wütete und grosse Zerstörung verursachte. Menschen verloren ihr Leben. «Die Leute fingen an zu rennen, als das Feuer so massiv war. Ich wurde von meinen Eltern und Brüdern getrennt. Ich war allein. Ich (verlor) mich in der Menge und hatte Todesangst. Ich dachte, ich würde sterben und niemand könnte mich finden, wenn ich dort sterben würde», erinnert sich Sukutara. «Fast hätten wir uns hier niedergelassen. Aber das verheerende Feuer hat wieder alles zerstört.» Und Achiya fügt hinzu: «Viele Unterkünfte wurden niedergebrannt. Wir hatten Angst, zu sterben. Als wir nach Hause kamen, gab es nicht einmal ein Reiskorn zu essen. Unser Haus war geplündert worden.» Auch Mobarak blickt zurück: «Wir hatten Angst, weil das ein wirklich massiver Einschnitt war. Unser gesamtes Vermögen, einschliesslich Geld und anderer Dinge, war verbrannt worden. Wir konnten nichts mehr retten. Wir haben das Haus gereinigt und sind mit einer Plane abgedeckt hier geblieben.»

Mädchen in einer abgebrandten Siedlung finden einen Topf in der AscheJunge Mädchen finden einen Topf in der Asche. Am 22. März wütete ein Feuer im Lager und zerstörte Tausende von Unterkünften, Hab und Gut, Wasserversorgungsnetzen, Latrinen, Strassenlaternen und leider auch Leben.  

Xavier Sku von World Vision berichtet: «Um das Überleben der vom Feuer betroffenen Kinder und Familien zu sichern, haben wir 1,2 Millionen Pakete mit warmen Mahlzeiten an 50'000 betroffene Familien geliefert, Tausende von Hygiene- und Würdepaketen für Frauen bereitgestellt, 51 Strassenlaternen in Camp 8E (einem der am schlimmsten betroffenen Lager) installiert, 96 Latrinen repariert, 3'347'000 Liter gechlortes Notfallwasser per LKW geliefert und 4 Wassertanks als Teil des Projekts zum Wiederaufbau der zerstörten Wassernetze installiert.

Inmitten von Katastrophen wie Bränden, Zyklonen oder einer weltweiten Pandemie sind unsere Programme flexibel und können sich anpassen. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden stellen wir sicher, dass wir die dringendsten Bedürfnisse von Flüchtlingskindern und -familien in diesem Moment erfüllen können.»

In Flüchtlingslagern auf der ganzen Welt hilft Childhood Rescue von World Vision den am meisten gefährdeten Kindern zu überleben, sich zu erholen und sich eine Zukunft aufzubauen.

Ihre Unterstützung hilft Kindern an den gefährlichsten Orten der Welt. Geben Sie den Kindern ein Stück ihrer Kindheit zurück!

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