Das Recht auf eine eigene Zukunft

18. Mai 2021

Ein afghanisches Mädchen liest ein Buch.

«Ich bin ein Mädchen. Ich habe eine Zukunft!»

Text: World Vision

Es ist noch nicht lange her, da beraubte der Geschlechterunterschied Frauen und Mädchen in Afghanistan ihrer grundlegenden Menschenrechte. Sie hatten kaum Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, und sie konnten sich sozial und politisch fast gar nicht einbringen. 

Bildung für Mädchen

2003 öffnete sich nach dem Sturz des Taliban-Regimes ein Fenster der Hoffnung, und sogleich begannen die Frauen, um ihren rechtmässigen Platz in der afghanischen Gesellschaft zu kämpfen. Trotz kultureller Spannungen, Krieg und Sicherheitsbedenken haben Frauen und Mädchen jetzt Zugang zu Bildung. Bleibt zu hoffen, dass diese Rechte den Frauen nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 nicht wieder verloren gehen.

Die neunjährige A. hat momentan (Stand Juni 2021) Möglichkeiten, von denen ihre Mutter nicht einmal träumen konnte. Sie kann frei mit anderen Mädchen zum Bildungszentrum gehen und an Kursen für eine gesunde psychosoziale Entwicklung und für wichtige Kompetenzen teilnehmen. Das hat bemerkenswerte Auswirkungen.

«Am Anfang hatte ich wirklich Angst, es war mir so peinlich, ich konnte kaum etwas in der Gruppe sagen. Aber jetzt bin ich mutig geworden», erzählt das Mädchen. «Wenn unsere Lehrerin uns etwas beibringt und dabei auch mal lacht, können wir auch mitlachen, und das macht es viel leichter.» Seine Familie hatte aus ihrem Heimatdorf fliehen müssen und lebt jetzt in einer Notunterkunft für intern Vertriebene.

Seelische Gesundheit ist wichtig

Eine Lehrerin und Psychologin im Zentrum und erklärt, welche Prioritäten sie für Frauen und Mädchen setzen. «Etwas vom wichtigsten für die Kinder ist es, dass sie sich selbst Ziele für ihre Bildung setzen und planen, was sie in der Zukunft machen wollen. Wir haben mit psychosozialen Klassen für Kinder und Frauen aus den Siedlungen der intern Vertriebenen begonnen, um ihr Bewusstsein für seelische Gesundheit zu fördern. Kinder, die unter massivem Stress oder Depressionen leiden oder andere psychologische Probleme haben, werden zu uns überwiesen.»

Bildung ist der Schlüssel

«Die Bildungszentren vermitteln den Kindern eine positive Einstellung, und gleichzeitig profitieren auch die Familien von dem, was die Kinder lernen», erklärt ein Kommunikationsmanager bei World Vision Afghanistan.

In afghanischen Städten, wo unsere Kindheitsretter-Programme psychosoziale Zentren und Zentren für Erwachsenenbildung finanzieren, ist Bildung der Schlüssel. Sie stärken nicht nur das einzelne Kind, sondern haben auch erstaunliche Auswirkungen auf andere.

Lehrerin in Afghanistan

Eine der Lehrerinnen von A. erzählt, dass auch sie einst ein junges, schüchternes Mädchen war, das mit Stress und Ängsten zu kämpfen hatte, um ihre Stimme zu finden. Jetzt unterrichtet sie die nächste Generation von afghanischen Frauen.

«Als ich erfahren habe, dass es in unserer Siedlung einen Kurs für Lebenskompetenz gibt, habe ich daran teilgenommen. Mein mentaler Zustand hat sich verbessert, mein Selbstvertrauen ist gestiegen und all mein Stress ist verschwunden», sagt die Lehrerin. «Nach dem Abschluss habe ich realisiert, dass es viele Menschen wie mich mit Stress und geringerem Selbstwertgefühl gibt, die stehen bleiben.» Heute bringt sie diesen Menschen bei, wie sie sich weiterentwickeln und in ihre Zukunft investieren können.

Als Kindheitsretter Leben retten

Es ist schwierig, die ganze Tragweite davon zu erfassen, wenn Frauen und Mädchen von einer Gesellschaft zum Schweigen gebracht werden. Traurigerweise findet man geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung an vielen der Orte, an denen wir mit unseren Kindheitsretter-Programmen tätig sind. Bei Bildung geht es nicht nur um einzelne Kinder, sondern auch um die grössere Gemeinschaft, die eine Veränderung anstreben muss. Das Engagement der Gemeinschaft und die echte Zusammenarbeit mit Ältesten und religiösen Führern ermöglicht es, kulturelle Praktiken und Traditionen respektvoll zu hinterfragen und zu verändern.

Im Jahr 2020 haben unsere Kindheitsretter-Projekte in Herat 1232 jungen Mädchen, 100 Jungen, 820 Frauen und 813 Männern psychosoziale Unterstützung und Unterricht in Lebenskompetenz geboten. Unsere Programme werden gemeinsam mit der Gemeinde entwickelt, so dass die gesamte Gemeinde von den Vorteilen unserer Projekte profitieren kann.

Kinderschutz, psychosoziale Unterstützung und die Vermittlung von Lebenskompetenzen sind ein integraler Bestandteil der Kindheitsretter-Programme, um sicherzustellen, dass alle Kinder, insbesondere Mädchen, eine Zukunft haben.

Als Kindheitsretter schützen Sie Kinder in Notsituationen vor Missbrauch, Zwangsheirat, Kinderarbeit und anderen Formen der Gewalt. Ab CHF 15 pro Monat helfen Sie bereits - effektiv und nachhaltig.

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