COVID-19: Was uns Hoffnung macht

22. August 2020

Jugendliche in orangen T-Shirts und mit Masken verteilen Hilfsgüter.

World Vision Jugendleiter in Thailand helfen bei der Verteilung von Schutzausrüstung und der Sensibilisierung für COVID-19.

Text: Elissa Webster, World Vision International

Wissen Sie noch, wie das Leben noch in geordneten Bahnen ablief und Sie sich auf die tägliche Routine 100-prozentig verlassen konnten? Aufwachen, Frühstück machen, die Kinder zur Schule bringen, den Hund rauslassen und zur Arbeit gehen? Für viele von uns sind diese Zeiten vorbei, denn COVID-19 hat alles verändert. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Dinge nie wieder so sein werden wie früher. Vielleicht ist das so. Und vielleicht sind das nicht nur schlechte Nachrichten.

So schwierig die Überwindung der globalen Pandemie gerade für die besonders armen und instabilen Regionen auch ist, am Ende dieses langen Wegs könnten die Gemeinschaften besser aufgestellt sein als vor der Krise. Denn die Stärkung der Abwehrkräfte gegen Katastrophen wie die aktuelle Pandemie ist ein Schwerpunkt unserer Entwicklungsprojekte. Die folgenden 5 Beispiele zeigen, in welchen Bereichen die Widerstandskraft der Bevölkerung durch unsere Arbeit stärkt.

1. Geschultes, erfahrenes Gesundheitspersonal
COVID-19 ist nicht das einzige Gesundheitsrisiko, dem Kinder durch die Pandemie ausgesetzt sind: 30 Millionen Kindern sind durch sekundäre Gesundheitsfolgen von COVID-19 gefährdet, z.B. durch eine erhöhte Anfälligkeit für Unterernährung, Malaria und Krankheiten, die normalerweise durch Impfungen verhindert werden könnten.

Eine Taiwanesische Frau mit Maske zeigt einer Familie mit kleinen Kindern, die vor einer Hütte stehen, wie man sich richtig die Hände wäscht.
In Thailand schickt World Vision geschulte Freiwillige als Gesundheitshelfer zu den Familien, um über COVID-19 aufzuklären.

Ein wichtiger Teil des globalen COVID-19-Reaktionsplans von World Vision bestand darin, unser Netzwerk von 220’000 Gesundheitsfachkräften in den Gemeinden zu mobilisieren, Auffrischungsschulungen anzubieten, mobile Plattformen für die Überwachung und Rückverfolgung von Kontakten in den Haushalten auszubauen und den Gesundheitsteams in den Gemeinden persönliche Schutzausrüstung und Behandlungsmaterial zur Verfügung zu stellen.

Das Know-how und die Erfahrungen, die diese lokalen Gesundheitshelfer in monatelanger Arbeit an den Frontlinien der COVID-19-Krise entwickelt haben, sind hart erkämpft, aber von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Krankheitsausbrüchen und anderen gesundheitlichen Herausforderungen in den kommenden Monaten und Jahren zu begegnen. 

Die Investition in dieses kommunale Gesundheitspersonal ist nicht nur für COVID-19 von entscheidender Bedeutung, sondern auch für den Schutz vor künftigen Bedrohungen.

2. Besser ausgestattete Kliniken und Gesundheitszentren
Viele Gesundheitssysteme waren vor der COVID-19-Pandemie schlecht vorbereitet und unterentwickelt. Neben der Ausbildung des lokal stationierten Gesundheitspersonals hat sich World Vision auch auf die Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme konzentriert. Wir haben Regierungen und Gesundheitseinrichtungen bei der strategischen Planung, der Ausbildung von Gesundheitspersonal, mit logistischer Hilfe, medizinischer Ausrüstung und besseren Versorgungsketten für Material unterstützt.


World Vision unterstützt die lokalen Gesundheitssysteme wie hier in Sambia bei der Bekämpfung von COVID-19 und darüber hinaus.

In den Ländern, in denen World Vision tätig ist, sind viele Gesundheitszentren heute stärker und besser auf Gesundheitskrisen vorbereitet als zuvor.

3. Aktive Kinderschutz-Netzwerke
Die Bedrohung für Kinder geht weit über das Virus hinaus. Bis zu 85 Millionen Mädchen und Jungen könnten infolge der COVID-19-Quarantänen physischer, sexueller und/oder emotionaler Gewalt ausgesetzt sein –das hat der Aftershocks-Report  von World Vision ergeben. Die häusliche Gewalt hat nach den Abriegelungen exponentiell zugenommen, wobei die Anrufe bei Hotlines für Kinder und häusliche Gewalt weltweit um 20 bis 200 Prozent zugenommen haben. Das hat den UN-Generalsekretär dazu veranlasst, einen Aufruf zu dringenden Massnahmen zur Bekämpfung dieser weltweiten Welle zu veröffentlichen. Wir glauben auch, dass viele der 13 Millionen zusätzlichen Kinderheiraten, die vom UNFPA vorhergesagt werden, in den Jahren unmittelbar nach den Krisen auftreten werden, wobei mindestens vier Millionen weitere Mädchen in den nächsten zwei Jahren Gefahr laufen, verheiratet zu werden. 


Laut der aktuellen Studie «COVID-19-Aftershocks» sind die Spätfolgen verheerend. Die globale Krise macht viele Kinderschutz-Erfolge wieder zunichte. Kinder leiden zunehmend unter Gewalt.

Schon vor COVID-19 haben wir uns für den Schutz von Kindern vor Gewalt eingesetzt. Wir bildeten kommunale Schutzkomitees, schulten kommunales Gesundheitspersonal, um die Anzeichen häuslicher Gewalt zu erkennen und zu bekämpfen und bezogen Glaubensführer in den Kampf gegen Gewalt und Frühheirat mit ein. Im Rahmen unserer COVID-19-Northilfe haben wir dieses Kinderschutzprogramm ausgebaut und inzwischen über eine halbe Million Eltern und Gemeindemitglieder mit Informations-, Bildungs- und Kommunikationsmaterial zur psychosozialen Unterstützung erreicht. Diese Netzwerke werden jetzt aktiv, um auf die Bedrohungen zu reagieren. 
 

«Während der COVID-19-Ausgangssperren haben wir neun Kinderehen und zwei Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch verhindert. Der jüngste Fall war ein 14-jähriges Mädchen. Wir konnten die Hochzeit nur wenige Minuten vor der Trauung verhindern.» 

Sandip Bhowmic, Kinderschutzspezialist, World Vision Indien

4. Kinder stehen im Mittelpunkt
Allzu oft bleiben die schwächsten Mitglieder unserer globalen Gemeinschaft, darunter auch Kinder, ungesehen und ungehört. Katastrophen rütteln die Menschen auf. Wenn wir jetzt über die kritische Situation sprechen, in der sich Kinder auf der ganzen Welt befinden, hören die Entscheidungsträger zu.

 Zu den Kindern, die mir ihren Familien im schwer zugänglichen Amazonas-Gebiet leben, kommt World Vision per Schiff, um aufzuklären.

Auch die Kinder selbst setzen sich für ihre Rechte ein und werden gehört. In der World-Vision-Studie «Children's Voices in the Time of COVID-19» wurden 101 Kinder aus 13 verschiedenen Ländern befragt. Das Ergebnis: Alle sind sehr motiviert, sich aktiv zu engagieren, um die Schwachen und Ausgegrenzten zu unterstützen.

«Ich melde mich freiwillig, um die Coronavirus-Pandemie zu bekämpfen. Wir wollen sicherstellen, dass alle die Anweisungen befolgen und bei Bedarf Masken und Handschuhe tragen. Ich spüre, dass dies eine gute Gelegenheit ist, anderen zu helfen».

Jomarie, 17 Jahre, Philippinen

5. Beziehungen und Vertrauen sind stärker denn je
Selbst wenn Restriktionen unsere Mitarbeitenden daran gehindert haben, die Projektgebiete zu besuchen, konnten wir uns während der gesamten COVID-19-Krise weiterhin um die Kinder kümmern. Das liegt daran, dass wir mit lokalen Freiwilligen, Glaubensgemeinschaften, Organisationen, Regierungen und Unternehmen zusammenarbeiten, die in der Projektregion leben. Durch diese Netzwerke aber auch digitale Kanäle und Telefon haben wir die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder weiterhin beobachtet und auf ihre Bedürfnisse reagiert. Jetzt wissen die Eltern besser denn je, dass wir nur einen Telefonanruf entfernt sind, und rufen uns auch von sich aus an, um in Kontakt zu bleiben.

«Als Reaktion auf die Pandemie entstehen neue Netzwerke, Partnerschaften und Kooperationen. Denn wenn die sozialen Sicherheitsnetze der Regierung fehlen, müssen – und werden – die Menschen neue Wege finden, um sich gegenseitig zu unterstützen».  

Isabel Gomes, Globale Direktorin für humanitäre Einsätze, World Vision International


Mehr zu unserem globalen COVID-19-Hilfspaket und wie Sie uns dabei unterstützen können lesen sie hier

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