COVID-19: Information ist jetzt das Wichtigste

11. April 2020

Thailand: Zwei Frauen hängen ein Plakat auf, auf dem wichtige Informationen bezüglich COVID-19 stehen.

DAMIT IN THAILAND LEBENDE MIGRANTEN WISSEN, WIE SIE SICH VOR DEM VIRUS SCHÜTZEN, HAT WORLD VISION INFORMATIONEN UND PLAKATE IN DEREN MUTTERSPRACHE ÜBERSETZT.

Text: Winai Sittinukulchai, World Vision Thailand und Tamara Fritzsche, World Vision Schweiz

Ranong liegt im Süden Thailands. Die Provinz war bis zu den COVID-19-Reisebeschränkungen ein beliebtes Ziel für Touristen und ist gleichzeitig die Heimat von mehr als 50’000 Wanderarbeitern und Migranten, die sich dort Arbeit und eine Zukunft erhoffen. Die meisten (insgesamt ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Provinz Ranong) sind Staatsangehörige Myanmars. Seit sich COVID-19 so rasant ausbreitet klärt der südostasiatische Staat seine Bevölkerung über Verhaltensregeln, Schutzmassnahmen und Auswirkungen auf – in thailändischer Sprache. 

Viele dieser Wanderarbeiter stammen aber aus dem Nachbarland Myanmar und verstehen kein Thailändisch. Die thailändische Regierung ist sich der erschwerten Situation und der dadurch entstandenen Kommunikationslücke bewusst und reagierte postwendend darauf: «Niemand ist vor der Virusinfektion sicher. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Wanderarbeiter über COVID-19 informiert werden, um sich selbst, ihre Familienmitglieder und die Gemeinschaft zu schützen», sagt Suthep Thanachartbunjong, Gesundheitsbeauftragter des Distrikts Mueang in der Provinz Ranong.

Sprachbarrieren überkommen
World Vision ist bereits seit fast 50 Jahren im Land tätig und unterstützt die lokalen Behörden derzeit intensiv bei der Bewältigung der COVID-19-Krise, insbesondere bei den Aufklärungskampagnen. Thitiya kümmert sich in der Provinz Ranong beispielsweise im Auftrag von World Vision darum, den Zugang zu medizinischer Grundversorgung für Wanderarbeiter und Migranten in Thailand zu erleichtern. «Wir werden nicht in der Lage sein, das Virus zu kontrollieren, wenn wir nur selektiv informieren und das Wissen über COVID-19 nur den thailändischen Staatsbürgern vermitteln», betont sie. 

Thailand: Auf einem Blattpapier stehen wichtige Informationen bezüglich COVID-19, die vom Thailändischen ins Myanmarische übersetzt wurden.IN THAILAND LEBEN VIELE WANDERARBEITER UND MIGRANTEN, DIE KEIN THAILÄNDISCH VERSTEHEN. WORLD VISION ÜBERSETZT COVID-19-INFORMATIONEN IN DEREN MUTTERSPRACHE.

In Ranong leben Thailänder und Wanderarbeiter harmonisch zusammen. Freiwillige Gesundheitshelfer mit Migrationshintergrund, die sich sowohl im Gesundheitswesen wie auch in der Epidemie-Prävention auskennen, übersetzen nun wichtige Informationen in ihre Muttersprache. Per Mund-zu-Mund-Propaganda verbreiten sich die Informationen unter den Wanderarbeitern weiter. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Bezirks Ranong Mueang und den freiwilligen Gesundheitshelfern stellte World Vision ausserdem ein Entwicklungsprojekt für die Grundversorgung der Wanderarbeiter und Migranten aus Myanmar, Laos und Kambodscha auf die Beine. 

Mu Mu ist eine der aus Myanmar stammenden Freiwilligen. Sie arbeitet als Dolmetscherin und klärt ihre Landsleute über die Situation im Land auf: «Ich erkläre ihnen wie sie sich zum Beispiel mit häufigem Händewaschen und dem Tragen von Gesichtsmasken vor dem Virus schützen können. Als gebürtige Myanmarin bin ich froh, meinen Teil dazu beizutragen und nicht nur meinen Landsleuten in Thailand zu helfen, sondern auch der thailändischen Regierung.»

Thailand: Eine Gesundheitshelferin von World Vision klärt myanmarische Migranten über die Situation um COVID-19 auf. DIE FREIWILLIGE GESUNDHEISTHELFERIN MU MU (1.V.L, STEHEND) GIBT IHREN LANDSLEUTEN AUS MYANMAR WICHTIGE INSTRUKTIONEN.

Buschtelefon gegen Ansteckung
Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit ist es, Wanderarbeiter und Migranten, die sich mit dem Virus angesteckt haben, zu identifiziere und, falls nötig, ins Krankenhaus zu überweisen. Dies funktioniert per Buschtelefon: Hat sich ein Wanderarbeiter oder Migrant mit dem Virus angesteckt, informiert dieser einen Landsmann, der seine Sprache spricht und die Nachricht an die thailändische Behörde weitergeben kann. Die Behörde leitet dann entsprechende Massnahmen ein. Mit Erfolg: Bis Ende März 2020 hatte sich noch kein Wanderarbeiter oder Migrant in der Provinz Ranong mit dem Virus angesteckt.

Wir brauchen Ihre Hilfe: Auch wenn die Geschichte aus Thailand ein grosser Erfolg ist, bahnen sich in Krisenregionen und Flüchtlingslagern jetzt und heute aufgrund des sich verbreitenden Virus’ Katastrophen an. Jetzt helfen!

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