Text: Tamara Fritzsche, World Vision Schweiz
World Vision dreht die Perspektive um und bietet mit «Chosen» (ausgewählt, erwählt) erstmalig ein Modell an, bei dem nicht die Paten die Kinder, sondern die Kinder ihre Patinnen und Paten auswählen können. «Chosen» gibt den Kinder zurück, was die Armut ihnen genommen hat: die Möglichkeit, selbst zu entscheiden. «Mit dieser neuen Variante in die Patenschaft zeigen wir den Kindern von Anfang an, dass wir sie ernstnehmen, ihre Meinung achten und ihre Wünsche berücksichtigen. Die Würde aller Menschen, mit denen wir arbeiten, ist Kern unserer Arbeit», sagt Christoph von Toggenburg, CEO von World Vision Schweiz. «Chosen ist aber auch einfach eine konsequente Umsetzung unserer Projektarbeit, in der es immer darum geht, die Kinder so früh wie möglich aktiv einzubinden und zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Bürgern zu machen», ergänzt von Toggenburg.
Gewählt zu werden – ein besonderes Erlebnis
«GEWÄHLT ZU WERDEN IST EIN WUNDERSCHÖNES GEFÜHL», SAGT YINKA. MARY AUS KENIA HAT SICH FÜR SIE ENTSCHIEDEN.
Und so funktioniert’s
An einem Anlass in der Schweiz werden interessierte Patinnen und Paten fotografiert. Die Fotos werden direkt in das Projektland geschickt, in dem der nächste Chosen-Event stattfindet. Das World Vision-Büro vor Ort organisiert dort ein Fest für die Community. Alle Kinder, die noch keine Patin oder keinen Paten haben, sind eingeladen. Die Projektländer sind in der Gestaltung des Events völlig frei. An vielen Veranstaltungen wird neben dem eigentlichen Auswählen auch gespielt, getanzt und gegessen.
Alle Fotos der Patinnen und Paten werden gut erreichbar – zum Beispiel an einer langen Schnur – aufgehängt. Jetzt sind die Kinder an der Reihe: Jedes Kind darf sich eine Patin oder einen Paten auswählen. Kinder, die zu klein sind, werden von ihren Eltern begleitet. In einem Brief erklären die Kinder anschliessend, warum sie ihre Patin oder ihren Paten ausgewählt haben. Wenig später erhalten die Paten Post mit einem Foto ihres Patenkindes. Eine unbeschreibliche, Kontinenten übergreifende Freundschaft beginnt.
Ein erster Versuch
An einer Willow Creek-Konferenz zum Thema Leiterschaft im deutschen Karlsruhe, hatten wir die Möglichkeit, Chosen in der Öffentlichkeit vorzustellen und auch schon die ersten Patinnen und Paten dafür zu begeistern. Unsere Kollegen von World Vision Deutschland stellten das Modell im Plenum den über 6’000 aus ganz Deutschland und der Schweiz angereisten Teilnehmenden vor. An einer speziellen Veranstaltung exklusiv für die Teilnehmenden aus der Schweiz erklärte Christoph von Toggenburg den neuen Ansatz und stand Rede und Antwort.
An einem extra dafür ausgerüsteten Stand in der Messehalle hatten Interessierte anschliessend die Möglichkeit, sich fotografieren und registrieren zu lassen. Chosen stiess auf grosses Interesse und lockte viele Konferenzteilnehmenden an den Stand. Allerdings musste die Veranstaltung als Vorsichtsmassnahmen wegen dem Corona Virus frühzeitig beendet werden.
DER STAND VON WORLD VISION AN DER KONFERENZ IN KARLSRUHE. BEI UNSEREN DEUTSCHEN KOLLEGEN HEISST «CHOSEN» ÜBRIGENS «ERWÄHLT».
Wie weiter – Interessiert an Chosen?
Sind Sie daran interessiert, mit Ihrer Kirche, Ihrer Organisation oder Ihrem Unternehmen an Chosen teilzunehmen? Hier können Sie mit uns in Kontakt treten:
Zurzeit befinden wir uns noch in der Pilotphase, weshalb wir Sie erst in den nächsten Monaten über die Details informieren können. Gerne kontaktieren wir Sie, sobald Sie sich registrieren können. Wir freuen uns darauf!