Im kargen Bergland Boliviens wird von den Frauen erwartet, dass sie die Schule früh verlassen und zuhause mitarbeiten. Eva, die zuerst ihren Vater und später ihre Mutter verlor, erhoffte sich jedoch eine bessere Zukunft. Sie hatte im Kinderclub von World Vision mitgemacht und dort wichtige Lebenskompetenzen erworben und ihre Rechte kennengelernt – zum Beispiel das Recht auf Bildung. Sie liess sich nicht vom Schulbesuch abbringen und schloss erfolgreich die Schule ab.
Im Jahr 2012 erhielt sie ein World Vision-Stipendium für eine landwirtschaftliche Ausbildung am Berufsbildungsinstitut Uncía. «Ich habe schon immer Tiere und Pflanzen geliebt und meiner Mutter auf unserem kleinen Bauernhof geholfen», erzählt sie. «Als World Vision uns beibrachte, Gemüse in Gewächshäusern anzubauen, war ich begeistert. Ich erkannte, wie wichtig es war, unsere traditionellen Methoden zu verbessern und zu erweitern, damit wir in Zukunft besser von unserem Land leben können. Darum wollte ich Agronomin werden.»
Nachdenklich fügt sie an: «Ohne die Unterstützung von World Vision hätte ich mir diese Ausbildung nie leisten können, doch nun habe ich eine Perspektive für die Zukunft. Ich kann für mich selber sorgen, und ich kann die Situation für die Bauern in unserer Gegend helfen zu verbessern.»
World Vision Schweiz lancierte 1998 das Projekt Chayantaka. Hier, im kargen Hochland Boliviens leben 14 000 Menschen. Viele von ihnen leben von der Landwirtschaft und in Armut. Mangelernährung, schlechte Gesundheitsversorgung, unzureichende sanitäre Anlagen und geringe Bildung sind die grössten Herausforderungen auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Als grosser Erfolg kann unter anderem gewertet werden, dass 67 Bauern dank Schulungen von World Vision in Produktion, Ernteschutz, Marketing und der Erstellung von Businessplänen nun deutlich höhere Erträge erzielen.