Bolivien: Fortschritte beim Kampf gegen Mangelernährung

15. Dezember 2022

Eine Frau in Bolivien steckt auf einer Tafel ein Plättchen unter ein Bild mit einer Pflanzenkrankheit

Jetzt wird das neue Wissen getestet: Kann diese Frau erkennen, welche Krankheit die Saubohnenpflanze befallen hat? Sie muss ein Farbplättchen in den richtigen Schlitz stecken.

Text: Emile Stricker, International Programmes Manager Latin America
 

Im Verwaltungsbezirk von San Pedro de Buena Vista dominiert die bäuerliche Selbstversorgungswirtschaft. Wegen des Klimawandels sind die Ernteerträge jedoch rückläufig. Die Armutsquote in den Gemeinden liegt bei gut 93 Prozent. 80 Prozent der Kinder der Gemeinde sind mässig bis stark unterernährt.  

Lokale Landwirtschaft stärken

Darum startete World Vision gleich zu Beginn mit einem Projekt, das die lokale Landwirtschaft nachhaltiger, produktiver sowie resistenter gegen Klimawandel machen sollte. 80 Bäuerinnen und Bauern aus 40 Gemeinden wurden geschult. Sie erhielten Informationen zum Nährwert lokaler Kulturpflanzen, zur Planung und Diversifizierung der Bepflanzungen und zur ökologischen Bewirtschaftung der Parzellen. Auch die Aufforstung und die Waldbewirtschaftung für kommerzielle Zwecke waren Thema – so sichern die Bäuerinnen und Bauern insgesamt ihre Nahrungsmittelversorgung. Diese Aktivitäten entwickelten sich enorm dynamisch: Die ursprünglich geschulten 80 Bäuerinnen und Bauern gaben ihr Wissen an weitere 240 in deren Gemeinden weiter. Pro Gemeinde wurden durchschnittlich sechs Pflanzplätze für Demonstrationen eingerichtet. Es entstanden 240 ökologische Familiengärten, diese werden mit je vier Arten von Andengetreide und sechs Gemüsesorten bewirtschaftet. Die Bäuerinnen und Bauern lernen laufend dazu: Etwa, ökologische Waldparzellen anzulegen und zu bewirtschaften, die Aussaatdichte richtig zu wählen sowie separat Saatgutparzellen anzulegen und Bio-Versuche für Setzlinge durchzuführen.

Gründung einer Vereinigung für nachhaltige Produktion

42 unternehmungsfreudige Bäuerinnen und Bauern aus 16 Gemeinden gründeten die Vereinigung «Nachhaltige Produzenten im Toracari-Distrikt», um ihre Familienbetriebe weiterzuentwickeln und ihre Lebensqualität zu verbessern. Sie schafften vier Kompetenzzentren zu Getreide- und Hülsenfruchtanbau, Kiefernanbau, Honiggewinnung und Gemüseanbau. Die Kompetenzzentren richten sich nach dem Bedarf ihrer Gemeinden und Familien.

Nachdem anfänglich die Initiative ganz von World Vision aus ging, sind heute die Bäuerinnen und Bauern selbst die treibende Kraft für die Veränderung ihrer eigenen Situation.

 

Möchten Sie mithelfen, die Lebensbedingungen benachteiligter Familien zu verbessern? Werden Sie Patin oder Pate!

 

Bolivien: Eine Gruppe Menschen schaut interessiert dem Leiter zu, der etwas demonstriert.

Die Bauern lernen, wie sie mit der Thermotherapie die Samenschalen desinfizieren können, um die Ausbreitung diverser Pflanzenkrankheiten zu verhindern. Dazu bringt man Wasser in einer Kanne zum Kochen und taucht das Saatgut mit einem Sack 3 Minuten lan ein. Dann wird es im Schatten abgekühlt und kann ausgesät werden.

 

Eine Frau hat am Strassenrand Tücher ausgelegt und verschiedene Gemüsesorten darauf ausgebreitet. Passanten schauen zu.

Mit den neuen Anbaumethoden können die Bauersfamilien verschiedene Gemüsesorten anbauen und dann verkaufen.

 

Einige bolivianische Bauern sitzen in einem Schulzimmer.

Gemeinsam besprechen die Bauern die Vorteile einer Vereinigung und ihre Strategie.

 

Bauern schreiben auf grosse Papierbögen, die im Wald am Boden liegen.

Gemeinsam planen Bauersfamilien, wie sie ihren Wald bewirtschaften wollen.

 

Schulkinder sitzen im Wald am Boden.

Eine Schulklasse befasst sich mit den Ökosystemen in einem Kiefernwald.

Diesen Beitrag teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

Tansania: Ein Mädchen in Schuluniform steht neben einem Bäumchen.

22. März 2024

Tan­sa­nia: Wie Wie­der­auf­for­s­tung wir­ken kann

Unsere Mitarbeiterin Miriam Volz hat unser FMNR-Projekt Kongwa in Tansania besucht und dabei drei wesentliche Punkte beobachtet.


14. Februar 2024

Was pas­siert, wenn ... Frau­en ge­för­dert wer­den

Wenn Frauen ein gesünderes, glücklicheres Leben führen, ist das nicht nur gut für die Hälfte der Weltbevölkerung – es ist gut für uns alle! Nicht überzeugt? Eine Studie aus Albanien zeigt auf, wie sich die Förderung von Frauen auf ihre Kinder und ganze Gemeinschaften auswirkt.


Ein Ehepaar in Sambia steht mit frisch geernteten Maiskolben in ihrem Maisfeld.

2. Februar 2024

10 Fak­ten über Mais – In­ter­es­san­tes und Un­er­war­te­tes

Er ist saftig, vielseitig und in allen Ecken der Welt beliebt. Der Mais! Erfahren Sie hier 10 Fakten über den einfachen Maiskolben – einschliesslich seiner Verbindung zu einigen der grössten Herausforderungen, denen die Welt heute gegenübersteht.


Eine Mutter in Bangladesch hält ihr fröhlich lächelndes Kleinkind auf dem Arm und telefoniert mit dem Mobiltelefon.

28. Januar 2024

Warum ha­ben ar­me Fa­mi­li­en Mo­bil­te­le­fo­ne?

Für die meisten von uns sind Mobiltelefone unverzichtbar für das tägliche Leben – vielleicht jetzt mehr denn je in einer Welt nach Covid-19! Aber warum sollte eine Familie, die um das Essen oder die Schulgebühren für ihre Kinder kämpft, ein Mobiltelefon haben? Wir haben mit unseren Mitarbeitenden in sieben Ländern von Kenia bis Sri Lanka gesprochen und festgestellt, dass es viele gute Gründe dafür gibt. Einige stellen wir hier vor.

WIR SIND FÜR SIE DA:

Kinderhilfswerk
WORLD VISION
World Vision Schweiz und Liechtenstein
Kriesbachstrasse 30
8600 Dübendorf

info@worldvision.ch
T +41 44 510 15 15

Zertifizierungen

Wir sind mehrfach anerkannt durch nationale und internationale Gütesiegel.

World Vision ist die Sicherheit und Privatsphäre der Kinder in unseren Patenschafts-Programmen ein grosses Anliegen. [ ]

Wenn Sie Grund zur Annahme haben, dass eines dieser Kinder gefährdet ist, geben Sie uns bitte umgehend Bescheid: Rufen Sie uns an unter +41 44 510 15 93 oder schicken Sie uns ein E-Mail an protection@worldvision.ch.

Verantwortungsvolle Kommunikation

Wir verpflichten uns gemäss dem Manifest von AllianceSud für eine verantwortungsvolle Kommunikation über unsere Projektarbeit. 

Newsletter abonnieren

instagram

 

 

 

 

ALLGEMEINE SPENDEN    PostFinance: IBAN CH12 0900 0000 8000 0093 1

World Vision Schweiz und Liechtenstein ist eine gemeinnützige und somit steuerbefreite Organisation. CHE-333.958.696

World Vision verwendet Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern.
Mit der weiteren Nutzung von worldvision.ch akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen