Bolivien: Berührender Tag im World Vision-Projekt

21. Februar 2023

Bolivien: Im Entwicklungsprojekt Nueva Promesa von World Vision besuchen zwei Schweizerinnen ihre Patenmädchen.

Die Besucherinnen aus der Schweiz werden von ihren bolivianischen Patenkindern herzlich empfangen

 

Text: Sabrina Hartmann, Patin und ehemalige Mitarbeiterin von World Vision Schweiz

 

Wir wurden am Morgen vor unserem Hotel von World Vision-Mitarbeitenden abgeholt. Wir gingen zum einheimischen Markt in Sucre, um Lebensmittel für die beiden Patenkind-Familien zu kaufen. Ein riesiger, schöner Markt. So viele tropische Früchte, Gemüse und alles Mögliche findet man hier. Ca. 2 Stunden lang ging danach die Fahrt ins Projekt, immer höher fuhren wir und immer abgelegener wurde es. Die Fahrt ging durch schöne Landschaften.

 

bolivianische Kinder mit Musikinstrumenten

Entwicklungsprojekt Nueva Promesa

Im Entwicklungsprojekt Nueva Promesa auf über 4000 m.ü.M. angekommen, wurden wir sehr herzlich willkommen geheissen. Wir erhielten wunderschöne Blumenkränze und uns wurde viel Konfetti über den Kopf gestreut, das gehört hier zum Begrüssungsritual dazu. Im Innenhof des World Vision-Büros lernten wir die Mitarbeiter kennen. Die Kinder, die uns begrüssten, hatten alle ihre traditionelle Tracht angezogen, die unglaublich bunt ist. Die Mädchen nahmen uns an der Hand und wir tanzten im Kreis zu einer Musik aus der modernen Boombox und ein kleiner, süsser Bub spielte ein traditionelles Lied auf dem einheimischen Instrument Charango, eine Art Gitarre. Danach gab es Mittagessen im World Vision-Büro. Sehr fein war es und sie bemühten sich sehr für unser vegetarisches Essen. Sie konnten nicht glauben, dass man sich auch vegetarisch ernähren kann. Was wir denn so essen? Ob wir dann nicht verhungern? Ehhm...neiiin. Hier gibt es halt immer Fleisch, oft ohne Gemüse, mit z.B. Reis oder Kartoffeln. Sie hatten extra eine Willkommensschrift für uns gestaltet.

 

Besuch beim Patenkind

Nun stand der Besuch bei meinem Patenkind Eva an. Wir sind übrigens die ersten Paten, die in Nueva Promesa zu Besuch kommen. Das Projekt ist erst 1.5 Jahre alt. Eva war sehr nervös und weinte, so viel Aufmerksamkeit erhält sie sonst wohl nicht. Wir gingen zu ihr nach Hause, in ihr einfaches Zimmer. Wir zeigten ihr und den anderen Fotos von unserer Familie und gingen den Schweizer Kalender durch. Sie wurde entspannter. Ihre süsse, 4 jährige Schwester Abigail war ganz neugierig dabei. Wir übergaben die Geschenke. Besonders am kleinen Bernhardiner-Anhänger hatten sie sehr Freude. Eva hatte kein einziges Spielzeug oder Plüschtier, unvorstellbar für uns Schweizer. Danach spielten wir Eile mit Weile, die beiden hatten richtig Spass und spielten enthusiastisch mit.

Wir übergaben noch alle Esswaren der Mutter, welche es kaum glauben konnte und unglaublich dankbar über dieses Geschenk war. Sie umarmte und küsste uns sowie die mitgebrachten Fotos x-mal. Die Mutter kochte für uns – doch wir sind doch schon sooo voll. Weiter ging es, Eva und Abigail kamen mit. Wie gern würden wir gut Spanisch sprechen, es würde den Austausch mit den Mitarbeitenden vereinfachen. Man fühlt sich komisch, nicht normal zu kommunizieren und auf die Übersetzung angewiesen zu sein. Auch der Austausch mit den Patenkindern wäre noch intensiver. Es sprechen hier viele die indigene Sprache Quechua. In der Schule wird es nun Pflicht, Quechua und Spanisch zu lernen.

 

Empfang beim Bürgermeister

Empfang beim Bürgermeister

Weiter ging es ins Gemeindehaus, zum Besuch vom Gemeinderat und dem Bürgermeister (Alcalde) Walter. Wir waren in einem grossen Office, wo ein riesiger Schreibtisch stand, daneben Unmengen an Pokalen. Wir kommen uns vor, wie bei einem Präsidenten. Der Gemeinderat bedankte sich von Herzen für die Unterstützung von Paten wie wir und wir erhielten wieder grosse Blumenkränze. Jeder einzelne stellte sich vor mit dem üblichen Begrüssungsritual, Hände geben, 2 Küsschen, auf die Schultern klopfen und die Hand nochmals geben. Wir erhielten ein Zertifikat in einem schönen Rahmen. Später wurde uns erklärt, dass diese Auszeichnung nur spezielle Personen bekommen – wohl weil wir als erste Paten das Dorf besuchen.

Väter nehmen ihre Verantwortung wahr

Der nächste Programmpunkt war der Besuch weiterer Kinder, die in einer lokalen Kirche beschäftigt werden. Die Kinder sangen und tanzten begeistert mit den World Vision-Mitarbeitenden mit. Ein Vater erzählte, dass in diesem Projekt die Väter in die Erziehung miteinbezogen werden und ihre Verantwortung nun wahrnehmen. So entstehen gute Beziehungen zu den Kindern. Viele Mädchen sind mit ihren jüngeren Geschwistern hier, ein Mädchen kommt sogar mit einem Schaf.

 

Kinder im Entwicklungsprojekt Nueva Promesa von World Vision holen Geschenke in einem Zelt ab.

Weihnachtsfeier

Nun gings zu einem weiteren Dorf. Wieder ein wunderschönes Willkommen. Wir erhielten auch hier wunderschöne Blumenkränze. Die Kinder tanzten und die Männer spielten auf den traditionellen Flöten. Danach tanzten alle, inkl. der Gemeinderat, im Kreis. In der Mitte gab es irgendetwas kurioses aus einem Alukübel zu trinken. Ok...wir probierten dies und lassen die Hygiene aussen vor, denn alle Erwachsenen tranken aus dem gleichen Gefäss. Schmeckte gar nicht mal so schlecht, es war fermentierter Mais. Danach spielten wir im Kreis "Katz und Maus", ich wurde auch ausgewählt zum Spielen. Leider fing es an zu regnen und wir fanden Unterschlupf in einem einfachen Schulzimmer. Dieses Schulzimmer ist einer der Schulzimmer, die durch World Vision erstellt wurde und somit Zugang zu Bildung sichergestellt wird.

Wir bekamen wieder ein riesen Portion Essen als Dank. Phu..ich esse schon gerne, aber soo viel?. Etwas Kartoffeln probierten wir, doch der Rest wurde eingepackt. Solche Zusammenkünfte des Dorfes nützt World Vision, um den Kindern die Weihnachtsgeschenke zu übergeben und gleich ein aktuelles Foto für die Patenschaftsberichte zu machen. Letzteres wurde aufgrund des Regens verschoben. Uns fiel auf, wie gut die Mädchen auf ihre kleinen Geschwister achten.

 

Das bolivianische Patenkind umarmt die Schweizer Patin.

Abschied

Nun gings schon ans Verabschieden von einigen Mitarbeitenden. Sie bedankten sich bei uns für unsere Unterstützung. Wir erhielten noch eine Art Trophäe, die symbolisch als Schutz dient – wie sollen wir dies alles nach Hause nehmen? Nun gings leider an die Verabschiedung von Eva und Abigail. Eva war sehr traurig, sie sagte, dass dies einer ihrer besten Tage war, sie mich lieb hat und vermissen werde .

Was für ein eindrücklicher und emotionaler Tag. Die Arbeit von World Vision zusammen mit der ganzen Gemeinde ist unglaublich wertvoll und wir hier sehr geschätzt. Hier arbeitet man als ganze Gemeinde zusammen und jeder hilft jeden. Ein Besuch im Projekt kann ich jedem von Herzen empfehlen. Sie sind sehr stolz und zutiefst dankbar, ihre Fortschritte, die sie dank der Unterstützung aus der Patenschaft machen konnten, uns vorstellen zu können. Uns wurde gesagt, dass die Menschen hier teilweise sich gar nicht vorstellen können oder nicht glauben, dass es tatsächlich Paten gibt, die an ihnen interessiert sind. Schon interessant, kritische Stimmen in der Schweiz sagen das gleiche, einfach umgekehrt.

Die Mitarbeitenden von World Vision leisten eine unglaubliche Arbeit vor Ort. Somit können meine Mutter und ich allen eine solche Patenschaft ans Herz legen. Der Besuch hat uns zutiefst berührt.

 

Möchten Sie nachhaltig dazu beitragen, dass Kinder und ihre Familien aus der Armut herauskommen? Mit einer Patenschaft können Sie Leben verändern!

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