Die bangen Monate
Tage, nachdem die Familie vor der Gewalt in Myanmar geflohen war, bemerkte Sajeda, dass ihr Sohn keinerlei Reaktion mehr zeigte. «Er hatte aufgehört zu essen und verlor viel Gewicht. In Myanmar hat er viel gelacht, aber seit wir hierher geflohen sind, ist er kränklich. Ich dachte ich verliere ihn», erinnert sich Sajeda.
Als World Vision anfing, die Schutzzonen für Frauen und Kleinkinder einzurichten, war Harech unter den ersten Kindern, die wegen Mangelernährung untersucht wurden. Die Schutzzonen bieten schwangeren und stillenden Frauen die Möglichkeit, Zeit mit ihren Kleinkindern verbringen, sie medizinisch untersuchen und sich in Bezug auf deren Ernährung beraten zu lassen. Betroffen erinnert sich Sajeda: «Als sie mich über Harechs Gesundheitszustand und das damit verbundene Risiko informiert hatten, konnte ich nicht mehr richtig schlafen.» Schwere und akute Unterernährung, die sichtbarste und extremste Form von Fehlernährung, ist die Todesursache Nummer eins bei Kindern unter fünf Jahren.
Auch Sajedas Ehemann Suna, der in Myanmar als Gesundheitsmitarbeiter tätig war, traf die schwere Situation mitten ins Herz: «Ich hatte schon so vielen anderen Menschen geholfen, aber nun konnte ich nicht einmal meinem eigenen Sohn helfen. Ich wusste, dass mit ihm etwas nicht stimmte, aber wir konnten ihm nur Reis und Linsen zu essen geben.» Um dem sich verschlechternden Gesundheitszustand von Harech entgegenzuwirken, wurde er sofort in das ambulante therapeutische Programm von World Vision aufgenommen. Seither wird sein Gesundheitszustand regelmässig überwacht.
Hoffnungsvoll ins neue Jahr
25 Tage, nachdem Harech ins Programm aufgenommen worden war, zeigte sich eine Besserung seiner Werte: Der Umfang seines Armes hat sich von der roten Zone, was akut unterernährt bedeutet, in die gelbe Zone verschoben (siehe Bild 2). «Wir freuen uns über die Verbesserung von Harechs Zustand, auch wenn gelb noch nicht ‹über dem Berg› bedeutet», erklärt der World Vision-Gesundheitsmitarbeiter Hossain. Für Sajeda und Suna ist klar, dass sie trotz ihrer Situation etwas für ihre Kinder tun können. «Ich tue mein Bestes, um den Anweisungen der Gesundheitshelfer zu folgen. Ich trinke viel Wasser und achte darauf, selbst gesund zu bleiben, vor allem jetzt, wo ich Harech wieder stille», sagt Sajeda, die nun regelmässig an den World Vision-Schulungen in den Mutter-und-Kind-Schutzzonen teilnimmt. Erleichtert meint sie: «Harech lacht wieder und das macht mich sehr glücklich. 2017 war ein schwieriges Jahr für uns, aber zu sehen, dass mein Kind wieder sich selbst und fröhlich ist, gibt mir Hoffnung für das neue Jahr.»
World Vision hat bis heute bereits über 6‘000 Frauen und Kinder in den Schutzzonen erreicht. Helfen Sie uns, weiteren Flüchtlingskindern wie Harech ein gesundes 2018 zu ermöglichen, und spenden Sie jetzt.