Armenien: Hoffnung für extrem arme Familien

28. Juni 2017

Frau an Nähmaschine in Armenien

Dank einer Nähmaschine, die sie im Rahmen des «Aufsteiger-Modell» erhalten hat, kann Jemma der Armut entfliehen.

Jede dritte Person in Armenien lebt in Armut. Zwei Prozent der Bevölkerung ist gar so arm, dass sie nicht für ihren Unterhalt aufkommen kann. Besonders betroffen sind laut nationaler Statistik Familien, die mehr als drei Kinder unter dem Alter von sechs Jahren haben. 60 % von diesen Familien leben in Armut. Auch von Frauen geführte Haushalte trifft es besonders häufig.

Seit über 28 Jahren arbeitet World Vision in Armenien. Eines der Hauptziele des Kinderhilfswerks ist die Eliminierung von Armut bei Kindern und ihren Familien. Diesen Menschen fehlen jedoch meist nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch das Wissen und die Möglichkeit, auf soziale Unterstützung zurückzugreifen. Zudem fehlen ihnen oft auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bindungen. Um diesen Problemen zu begegnen, lancierte World Vision vor einem halben Jahr das «Aufsteiger-Modell». Ein Entwicklungsansatz, welcher Familien aus extremer Armut in die Selbständigkeit führen soll.

Eine Frau, die vom «Aufsteiger-Modell» profitiert hat, ist die 45-jährige Jemma. Sie ist Mutter von sieben Kindern und lebt mit ihrer Familie in der Region Tavush im Norden Armeniens. Eine lange Krankheit ihres Mannes hat Jemma zur Alleinversorgerin gemacht und die Familie in eine schwere Notlage getrieben. «Wir hatten nur ein Bett, die Kinder haben daneben auf dem Boden geschlafen. Wir besassen auch nur einen kleinen Tisch, wo wir uns abwechslungsweise hinsetzten, um zu essen. Ich hatte keinen Job, mein Mann war krank und die Kinder mussten oft hungrig schlafen gehen», erzählt Jemma von dieser schwierigen Zeit.

Die Sozialarbeiter von World Vision haben Jemmas Familie in das Programm aufgenommen und sie mit zwei Betten, einem grossen Tisch und Saatgut für Kartoffel ausgestattet. Was aber noch viel wichtiger ist: Sie haben ihr ermöglicht, ihr eigenes Unternehmen zu starten. Jemma berichtet: «Ich habe früher in einer Nähfabrik gearbeitet. Im Gespräch mit der Sozialarbeiterin habe ich ihr erklärt, dass ich mit einer Nähmaschine und etwas Stoff Bettlaken und Küchentextil herstellen und im Dorf verkaufen könnte». Jemma hatte den Wunsch, ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder zu verändern, und nutzte ihre Begabung dafür. Als sie die Nähmaschine und den Stoff von World Vision bekam, verbrachte sie jeden Abend damit zu nähen. Ihre Produkte verkaufte sie dann in ihrem Dorf sowie auch ausserhalb. «Heute verdiene ich monatlich rund 39 Franken. Die Dorfbewohner können mich bar oder in Naturalien bezahlen – Milchprodukte oder Fleisch. Ich konnte sogar schon von meinem Verdienst Stoff kaufen und habe Stammkunden. Es reicht sogar aus, um manchmal Fleisch auf den Tisch zu stellen», erzählt Jemma.

World Vision hat zusätzlich Gespräche mit der lokalen Schulbehörde aufgenommen und sich für Jemma und ihre Familie eingesetzt. Nebst ihrem Kleinunternehmen hat sie heute auch einen Teilzeitjob als Schulabwärtin. Die Sozialarbeiterin steht im regelmässigen Kontakt zu Jemma und hilft ihr beim Erstellen eines Budgets.

Bisher haben 60 Familien von World Visions «Aufsteiger-Model» in Armenien profitiert. Nebst Soforthilfe haben sie auch eine enge Begleitung und Coaching erhalten, um ihr Selbstvertrauen und ihre Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Technische und unternehmerische Fähigkeiten wurden ausgebildet, damit sie eigenständig Schritt für Schritt aus der Armut herausfinden können.

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