Aktivist für Kinderrechte in Bangladesch
11. Februar 2022
Alamgir wurde mit dem Hidden Hero Award für seinen herausragenden Beitrag zum Wohlergehen von Kindern in gefährdeten Situationen während der Covid-19-Pandemie ausgezeichnet.
Text: Lipy Mary Rodrigues, World Vision Bangladesch
Alamgir hat nie wirklich eine Kindheit gehabt. Der 21-jährige Kinderrechtsaktivist aus Bangladesch möchte sicherstellen, dass kein anderes Kind dieses Schicksal erleidet. «Jedes Kind hat das Recht, sein volles Potenzial zu entfalten und eine fröhliche und spielerische Kindheit zu erleben, die man für immer in Ehren halten kann. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf beschloss ich, Kinderrechtsaktivist zu werden», erzählt Alamgir.
Alamgir wurde Berater und Forscher beim Ghashful Shishu Forum sowie Jugendbotschafter von World Vision Bangladesch. Er wurde mit dem National Leadership Award und dem Hidden Hero Award für seinen herausragenden Beitrag zum Wohlergehen von Kindern in gefährdeten Situationen während der Covid-19-Pandemie ausgezeichnet. Ausserdem hat er an vielen nationalen und internationalen Konferenzen und Seminaren zum Thema Kinderrechte teilgenommen.
Alamgir nimmt als Vertreter der Kinder von Bangladesch und der Kinderrechte an vielen nationalen und internationalen Konferenzen und Seminaren teil.
Ein schwieriger Anfang
Alamgir wurde in eine arme Familie hineingeboren und musste in der Hoffnung auf ein besseres Leben ständig von einem Ort zum anderen ziehen. Alamgir sagt: «Ich hatte eine unsichere, unglückliche Kindheit. Als ich in der 6. Klasse war, hatte mein Vater einen Unfall und wurde schwer verletzt. Schliesslich wurde die Verantwortung für den Lebensunterhalt auf meine Schultern gelegt.»
Er begann, als Zeitungsjunge Geld zu verdienen. Um seine Familie finanziell unterstützen zu können, war er gezwungen, die Schule für einige Jahre zu verlassen. Alamgir kümmerte sich nicht nur um seine Familie, sondern wollte auch von klein auf anderen helfen.
Alamgir spricht an einer Konferenz der Globalen Entwicklungsziele als Vertreter der Kinder von Bangladesch über das Thema Kinderrechte.
Eine Leidenschaft, anderen zu helfen
«So lernte ich beeindruckende Menschen in verschiedenen Organisationen kennen, die sich für eine gute Ausbildung und das Entwicklen von Lebenskompetenzen einsetzen», erzählt Alamgir. «Ich kam auch mit dem Centre for Services and Information on Disability, Plan International Bangladesh und World Vision in Kontakt.»
Nach und nach begann er, mit dem Ghashful Shishu Forum zusammenzuarbeiten. Dies ist eine aktive Kinderorganisation, die sich für die Rechte der Kinder einsetzt. In Bangladesch gibt es Hunderte von Kinderforen. Sie bieten Kindern eine Plattform, um das Bewusstsein für Bildung, Gesundheitsversorgung und Präventionsinitiativen zu den Themen Kinderarbeit, Kindesmissbrauch und Kinderheirat zu schärfen. Seine Reise mit dem Ghashful Shishu Forum begann, als er in der vierten Klasse war. Die Ausbildung, die er bei World Vision Bangladesch erhielt, prägte seinen Wunsch, sich für das Wohl von Kindern einzusetzen.
Alamgir (links) und die Mitglieder des Child Forums verhindern Kinderheiraten und setzen sich gegen Gewalt gegen Kinder ein.
Inspiration für die nächste Generation
Alamgir leitete die Aktivitäten des Child Forum in den letzten drei Jahren. Mit Hilfe anderer Mitglieder hat er mindestens 17 Kinderheiraten verhindert und sich für die Abschaffung von Kinderarbeit und Gewalt gegen Kinder eingesetzt.
Alamgir und sein Team haben für etwa 1 500 Mitglieder des Nationalen Kinderforums Schulungen zu den Themen Kinderschutz, Kinderrechte, Ziele für nachhaltige Entwicklung und Kommunikation für Entwicklung organisiert. Alle Schulungen wurden von Kindern geleitet.
Alamgir (links) schult Mitglieder des Nationalen Kinderforums zu den Themen Kinderschutz, Kinderrechte, Ziele für nachhaltige Entwicklung und Kommunikation für Entwicklung.
Mentor für Kinder und Jugendliche
Als Alamgir beobachtete, wie sich die Covid-19-Pandemie auf alle Lebensbereiche auswirkte, begann er zu recherchieren, wie Kinder von dieser globalen Krise betroffen sind. «Trotz der schwierigen Situation bin ich hoffnungsvoll. Viele junge Menschen, die etwas verändern wollen, melden sich zu Wort und erheben ihre Stimme gegen die Ungerechtigkeit gegenüber Kindern. Ausserdem sehe ich viele von Jugendlichen geführte Wohlfahrtsorganisationen, die sich für die Verbesserung der Situation von Kindern in Not einsetzen», sagt er.
«Ich weiss, dass meine körperliche Einschränkung nicht behoben werden kann, aber ich habe sehr viel Potenzial, ich bin mehr als meine Behinderung. Neue Aspekte zu entdecken ist meine Leidenschaft. Ich träume davon, Journalist zu werden, damit ich mich mit verschiedenen Anliegen verbinden und sie der Welt zeigen kann», fügt er hinzu.
Möchten Sie junge Menschen wie Alamgir im Kampf gegen Kinderheirat und Gewalt gegen Kinder unterstützen? Übernehmen Sie eine Patenschaft!
