«Heute habe ich Teodoro Tococari Huarahuara getroffen. Mit 31 Jahren kann er bereits auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Er wuchs mit fünf Geschwistern in Chilcapalca auf – ein Dorf, so klein, dass es Google Maps nicht kennt. Der Vater ist Kleinbauer und besuchte nur vier Schuljahre, die Mutter ging nie zur Schule. 1997, als World Vision das Entwicklungsprojekt Layme Puraca startete, wurde der elfjährige Teodoro als Patenkind aufgenommen – das hat ihm die Motivation gegeben, sein Leben zu verändern.
Teodoro war fünfmal Klassenbester, er wurde als Jugendvertreter in die lokale Behörde gewählt und wollte Primarlehrer werden. Weil die Lehrerausbildung gerade umstrukturiert wurde, blieb ihm der Zugang zum Traumberuf verwehrt. So meldete er sich zur Pflegeausbildung an. Hier wurde er abgelehnt, weil ihm ein offizielles Dokument fehlte. Über seine Jugendvertretung in den Behörden erfuhr er von einer Stipendien-Ausschreibung für ein Medizinstudium in Kuba. Seine Mutter nahm einen Kredit von 200 Franken für die Anmeldegebühr auf, er wurde tatsächlich als Stipendiat ausgewählt und startete 2006 seine Ausbildung. Sechs Jahre lang studierte Teodoro weit weg von daheim – für Besuche zu Hause war schlicht kein Geld da.
Als Arzt zurück ins Heimatdorf
Im April 2014 kam er in sein Dorf zurück: als Arzt! Und er ist heute noch im Gesundheitszentrum von Chilcapalca tätig. Teodoro ist nicht nur der erste Studienabsolvent und Arzt in seiner Familie, im ganzen Bezirk mit seinen 12 Dörfern gab es das noch nie. Sein älterer Bruder erreichte die dritte Primarklasse, der zweite die erste Sekundarstufe und der dritte Bruder schied nach der fünften Primarklasse aus. Das Gesundheitszentrums von Chilcapalca wird von Teodoro als Arzt und einem Pfleger betrieben. Zu zweit betreuen sie auch die umliegenden Dörfer, teils zwei, drei Stunden Fussmarsch entfernt. «Ich mache alles zu Fuss. Wenn ich Dienst in anderen Dörfern habe, starte ich um halb fünf am Morgen», erzählt mir Teodoro. Das Gesundheitszentrum verfüge zwar über ein Motorrad, aber mal gebe es kein Benzin, mal sei etwas defekt. Darum gehe er lieber zu Fuss.
Teodoro sagt, er habe sehr viel von World Vision profitiert: «Ich war ein schüchternes Kind. Ich trat dem Kinder- und Jugendnetzwerk bei, besuchte Führungskurse von World Vision und lernte dadurch zu kommunizieren, soziale Kompetenz und Verantwortung zu übernehmen.»
Vom schüchternen und mittelosen Bub zum selbstbewussten Arzt – das hat die Kinderpatenschaft der Hilfsorganisation World Vision Schweiz bewirkt. Ermöglichen auch Sie einem Kind eine erfolgreiche Zukunft. Hier erfahren Sie wie.