Roland Falk in Nepal: «Bedrückend war erst die Heimkehr»

4. Mai 2016

Schweizer Journalist Roland Falk in Nepal

Der Schweizer Journalist Roland Falk wurde von den Nepali herzlichst empfangen.

Die Zeit gleich nach der Heimkehr war bedrückend. Zehn Tage war ich mit Hilfswerken in schroffgebirgigen Einöden von Nepal unterwegs gewesen mit spontanen und vernetzt denkenden Menschen aus vielen Nationen, die jenen beistehen, welche vor einem Jahr bei einem gewaltigen Erdbeben ihr ohnehin ständig karges Hab und Gut verloren und im Land insgesamt 9000 Tote beklagen mussten. Alles wirkte auf mich enorm sinnvoll und berührend human. Und dann war ich wieder im Fernosten der Schweiz, in einer Stammbeiz, und bekam einen dummen und abwertenden Spruch nach dem andern zu Ohren. «Logisch, überall gibt’s von uns weitum für alle Bedürftigen Kohle und Zuwendung, bloss nicht für die eigenen», war einer davon. Ich verliess das Lokal, ahnend, dass meine Erklärungen nicht verstanden worden wären in der bierdunstigen Kleinwelt.

Gerne hätte ich klar gemacht, dass wir noch nie Katastrophen oder gar Kriege durchstehen mussten, die dem ganzen Volk existenziell bedrohlich zusetzten. Und dass es bei uns nie so viele Menschen geben kann wie in Nepal, die unverschuldet und naturgegeben ständig in Not geraten. Ihnen gebührt Hilfe, ungefragt, bedingungslos, umfassend. Und wer das nicht kapieren mag, denkt egoistisch und für mich beängstigend borniert.

Ich habe gesehen, wie bis auf 4000 Meter Höhe fast alles flach lag, was der Bevölkerung einst Schutz, Heim und Auskommen bot, und ebenso habe ich mitbekommen, wie Helfer von über 80 Hilfswerken wie etwa Unicef, Caritas, Glückskette, World Vision und Save the Children mit Visionen und Tatkraft noch immer alles daran setzen, in den stärkstbetroffenen Regionen von Sindhupalchowk und Gorkha neue Strukturen möglich zu machen, medizinische Versorgungsstellen zu schaffen und dringend nötige Schulen zu errichten. Diesen Frauen und Männern zolle ich Respekt, denn sie handeln, wo viele Politiker nur plappern. Und jene Helfenden, die zu meinen Landsleuten zählen, schätze ich dafür, dass sie in den Elendsgebieten unseres Globus ein Bild der Schweiz vermitteln, das unsere Tradition in Sachen gelebtes Mitgefühl beweist statt eigennützigen Patriotismus. Ihnen möchte ich jeden Tag den Rücken stärken mit einem herzhaften «dhanyabad» – danke.

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