«Eine Kinderpatenschaft öffnet einem die Augen.»

21. Februar 2018

Landschaft in Bolivien

Der bolivianische World Vision-Mitarbeiter David über den Dächern von Cochabamba.

Ein Schweizer Pate hatte eine Sonderspende für allgemeine Bedürfnisse im Projektgebiet gemacht. Stellvertretend für den Paten sollte ich Schulmaterial einer Familie mit zwei Kindern übergeben, bei der es sich um einen Härtefall handelt. Mutter Maria (30) wurde vor einem Jahr als Passagierin bei einem Busunfall schwer verletzt. Sie konnte nicht mehr laufen, nicht mehr sprechen, nicht mehr selber essen, nicht mal ihre eigenen Kinder kannte sie noch. Nach langem Spitalaufenthalt und Therapien haben sich verschiedene Fähigkeiten wieder eingestellt. Vater Marcelin kämpft mit grossem Einsatz für das Einkommen der Familie. Er sucht als Bauarbeiter ohne Festanstellung im ganzen Land nach Arbeit und kommt nur jedes zweite Wochenende nach Hause.
Mutter und Kinder freuten sich offensichtlich über die Pakete, Papier, Hefte und Stifte. Ihre Tochter Ebeliz (11) besucht gerne die von World Vision organisierte Kindergruppe, wo sie mit weiteren 25 anderen Kindern zweimal monatlich während ein bis zwei Stunden spielt und Wichtiges über Kinderrechte und Werte wie Solidarität, Toleranz und Friedenskultur lernt.

Übungsfeld Bürokratie
Am 15. Januar bin ich Bolivien eingetroffen und bin seither sehr viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnet. Mit meinem nach 30 Tagen abgelaufenen Visum begab ich mich pünktlich zum Migrationsbüro, um eine Verlängerung zu beantragen. Unerwarteter weise konfrontierte mich ein Beamter jedoch mit dem Bescheid, dass ich das Gesetz übertreten habe, denn da der Januar 31 Tage zähle, sei ich einen Tag zu spät gekommen und müsse eine Busse bezahlen – Typ des Vergehens gemäss Busszettel: schwerwiegend. Kosten: umgerechnet 4 Franken.

Respekt aus der Schweiz
Vor zwei Wochen haben mich zwei Freunde aus Olten bei einem Besuch des World Vision-Programms in Lomas begleitet. Beate Hasspacher (61) und Ruedi Iseli(64) sind von Beruf Ingenieure und verbringen zurzeit Ferien in Bolivien. Sie kannten das Kinderhilfswerk World Vision Schweiz bisher noch nicht und schätzten diese Möglichkeit, durch mich bis in die konkrete Umsetzung hineinsehen zu können.

Ruedi staunte: «Wenn du diese sehr schwierigsten Lebensumstände eins zu eins siehst und auch, wie schwer es diese Leute im Gebiet von Lomas haben, wirkt das völlig anders, als wenn du nur einen Projektbeschrieb liest.» Einerseits würden einzelne Kinder und Familien in schwierigen Situationen unterstützt, «was wirklich wichtig ist!» Andererseits nehme World Vision Themen auf wie Familiengärten, die die Ernährungssituation einer Familie und eines ganzen Quartiers längerfristig verbessern würden, weiss Ruedi inzwischen. «World Vision bewegt sich in Themenbereichen, die eigentlich Staatsaufgabe wären, wo der Staat aber offensichtlich nicht vorwärtskommt. Das Kinderhilfswerk arbeitet in dieselbe Richtung, unterstützt und fördert, nimmt diese Aufgaben aber dem Staat nicht ab, sondern mobilisiert die Bevölkerung und vernetzt verschiedene Parteien.»

Besonders hat die beiden Besucher aus der Schweiz der Umgang der Mitarbeiter mit den Menschen beeindruckt: «Wir haben grossen Respekt vor der schwierigen Aufgabe der lokalen World Vision-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie pflegen einen wertschätzenden Umgang mit den Leuten auf gleicher Augenhöhe und degradieren sie nicht zu hilfsbedürftigen Objekten», sagt Ruedi. Und: «Die lokalen Mitarbeiter arbeiten mitten in Lomas und haben dort mit dem Programmzentrum von World Vision Bolivien eine dauernde Präsenz, so dass die Ansprechbarkeit für die Bevölkerung gewährleistet ist.» Die Grundwerte der Programmarbeit seien klar ersichtlich und bei den Zielen sei unmittelbar ein Bezug zur Einzelmassnahme erkennbar. «Es ist schön zu sehen, wie World Vision als riesige Organisation dies schafft.»

Seiner Frau Beate fiel besonders auf, dass eine Kinderpatenschaft vielfältige Dimensionen hat: «Es ist etwas Aussergewöhnliches, dass jemand in der Schweiz spendet und über das Patenkind einen lokalen Bezug in Bolivien bekommt. Eine solche Verbindung ist für den Spender nicht die Regel. Das strahlt aus. Für mich sind diese Kontakte, die entstehen, völlig wertvoll, sie öffnen Augen, regen an, das eigene Leben zu reflektieren.»

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