Die 2-jährige María Gisela aus Ecuador mit einem Hahn, der zur Versorgung ihrer Familie beiträgt. Im spanischsprachigen Ecuador wird das Krähen des Hahns mit diesem Laut nachgeahmt: «quiquiriquí!»
Text: World Vision Schweiz
Wo Schweine wie Hühner klingen.
Ein Grund für diese Unterschiede in der Lautsprache von Tierstimmen liegt im Gehör des Menschen. Der deutsche Sprachforscher Prof. Dr. Dr. Georg Schuppener erklärt, dass Menschen aus unterschiedlichen Sprachräumen auch unterschiedlich hören. In China beispielsweise gibt es verschiedene Tonhöhen, die wir im deutschsprachigen Raum mit unserem Gehör nur schwer voneinander unterscheiden können. Auch die Rhythmik, der Tonfall und die Artikulation einer Sprache prägt unser Hörvermögen auf unterschiedliche Art und Weise. Das Bellen eines Hundes hört sich für uns also anders an als in China oder auch in der spanischsprachigen Dominikanischen Republik.
Die 8-jährige Maria Liz aus der Dominikanischen Republik hält ihren Welpen auf dem Schoss. Auf Spanisch wird das Bellen eines Hundes lautsprachlich «Guau guau» dargestellt.
Wuff wuff oder Guau guau?
Ein weiterer Grund für die unterschiedliche Lautmalerei liegt laut Schuppener darin, dass die Tierlaute lediglich eine Annäherung an das tatsächliche Geräusch des Tieres darstellen. Nicht jede Sprache verfügt über das gleiche Repertoire an Lauten. Deshalb klingen diese Annäherungen von Land zu Land teils komplett verschieden. Im deutschsprachigen Raum nutzen wir sehr häufig Umlaute, die im englischsprachigen Raum nicht üblich sind und dort auch nur schwer ausgesprochen werden können. So kommt es, dass bei uns ein Schaf «Mäh» macht und im englischen «Bah».
Die kleine Adila mit ihrer Schwester und einem Kalb ihrer Familie. Der Laut der Kuh wird in vielen Ländern sehr unterschiedlich geschrieben, klingt aber immer ähnlich.
Same same but different
Es lassen sich jedoch auch viele Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Tierlauten feststellen. Die Katze beispielsweise wird fast überall gleich nachgeahmt. In den meisten Ländern beginnt der Katzen-Laut mit einem M. Mit Ausnahme einiger asiatischer Sprachen. So wird der Laut einer Katze im Südkoreanischen mit «Yaow» dargestellt oder im Japanischen mit «Nyah». Dabei fällt auf: Trotz unterschiedlicher Schreibweisen hören sich in der Aussprache der Tierlaute oft sehr ähnlich an. Zum Beispiel beim Schaf: So wird das uns bekannte «Mäh» des Schafes im polnischen «Beee» oder auf indonesisch «Mbek» geschrieben, die Aussprache ähnelt sich jedoch sehr.
Ein paar weitere Beispiele:
Das Schwein
Deutsch: Oink oink!
Albanisch: Hunk hunk!
Spanisch: Kurrin kurrin!
Südkoreanisch: Kouro kouro kuh!
Die Kuh
Deutsch: Muh!
Englisch: Moo!
Französisch: Meuh!
Tschechisch: Buu!
Der Hahn
Deutsch: Kikeriki!
Armenisch: Tsoo-ghoo-roo-ghoo!!
Koreanisch: Ko-ki-oh!!
Englisch: Cock-a-doodle-doo!
Indiesem Video können Sie verschiedene Tierlaute aus aller Welt auch noch einmal in Aktion erleben.