Zeit für Hilfe: Weihnachten ist für viele Familien die Zeit, in der sich ihr Leben durch Spenden zum Positiven verändern kann – auch für Debby und ihre Familie in Sambia.
Text: World Vision Schweiz
Adventskranz, Christbaum, Krippenspiel: Für viele Menschen ist Weihnachten die festlichste Zeit im Jahr. Auch in vielen Ländern Afrikas kommen Familien zusammen, um die Geburt Jesu zu feiern. Nur haben sie andere Rituale als wir. Und die unterscheiden sich auch von Land zu Land.
Äthiopien: Gefeiert wird im Januar
Die längste Tradition hat Äthiopien: Hier ist Weihnachten seit dem 4. Jahrhundert ein Feiertag. Allerdings feiert die äthiopisch-orthodoxe Kirche die Geburt Jesu am 7. Januar, nach dem julianischen Kalender. Das unter dem Namen «Genna» oder «Ganna» bekannte Fest ist eines der grössten im Jahr. Im Mittelpunkt steht das Gebet und das Essen im Kreis der Familie.
Los geht es mit einer mehrstündigen Messe, an der alle in einem traditionellen Festgewand teilnehmen, der «Shamma». Danach beginnt das Ende der Fastenzeit und ein grosses Mahl, das sich über den ganzen Tag zieht. Wer es sich leisten kann, schlachtet eine Ziege. Dann gibt es Brot, Fleisch, scharfen Eintopf oder «Manook», eine Spezialität aus grünen Bananen, die geschält, in Bananenblätter gewickelt und gekocht werden.
Spiel mit Tradition: An Weihnachten spielen die Kinder in Äthiopien das Spiel «Kile». Es ist ähnlich wie Hockey und wird stundenlang gespielt, bis alle erschöpft sind.
Den ganzen Tag über wird gegessen, gesungen und gebetet. Die Kinder spielen «Kile»: ein traditionelles Spiel, das an Hockey erinnert. Zwei Teams schlagen mit Stöcken auf einen Ball aus Holz, um auf das gegnerische Tor zu zielen. Gespielt wird so lange, bis alle erschöpft sind. Und gewonnen hat die Mannschaft, die am Ende die meisten Toren hat.
Vorbereitung auf das grosse Fest: In Äthiopien ist Weihnachten eines der grössten Feste im Jahr. Grüne Bananen und Gebete gehören zur Vorbereitung dazu.
Von Tanzbeinschwingen, Gebeten und Palmblättern
Überall wir gefeiert und getanzt. In Uganda führen Frauen den «Amaganda» auf, einen Tanz, den es nur zu Weihnachten gibt. Vielerorts vermischen sich alte Traditionen mit christlichem Gebet. Auch in Ländern, in denen es wenige Christen gibt, zum Beispiel in Mali, Guinea und Gambia, ist der 25. Dezember ein Feiertag, den man gemeinsam in Messen verbringt. In der Kirche spielt sich ein Grossteil des Festtagsgeschehens ab. Über Stunden werden in der Demokratischen Republik Kongo biblische Szenen vorgeführt, in Ghana zeigen Kinder ein Krippenspiel. Da dort Weihnachten auf das Ende der Kakaoernte und mitten in die Ferien fällt, zieht sich das Ritual aus Gottesdienst und anschliessendem Mahl über mehrere Tage. Wer kann, verbringt die Zeit zuhause und geniesst das Fest im Kreis der Familie.
Auch in Kenia oder Simbabwe ist Weihnachten ein Fest der Familie. Kinder ziehen durch die Strassen und wünschen allen frohe Weihnachten. Manche sammeln Geld, das später ihre Eltern für sie aufbewahren. Überall gibt es Umzüge, Tänze und Vorführungen mit Trommeln und Masken. In Sierra Leone spielt eine Blaskapelle. Und in Nigeria wird schon im Vorfeld alles mit Palmblättern auf Hochglanz gebracht. Kirchen werden geschmückt, manche Familie dekoriert einen Baum. Nur ist es eben keine Tanne, an der die Kugeln hängen, sondern eine Palme oder ein Mangobaum.
Gemeinschaft, Essen und Gebet sind in vielen Ländern Afrikas zentral für das Weihnachtsfest. Geschenke aber spielen selten eine Rolle, auch, weil sich das viele Familien nicht leisten können.