Seit Jahren nutzt Rainer Kiworra den Radsport, um Geld für seinen Verein «ride for help» zu sammeln und spendet dieses dann für Entwicklungsprojekte von World Vision Schweiz.


Portrait von Rainer Kiworra.

Rainer Kiworra nutzt seit Jahren den Radsport, um Gelder für ein Projekt unter Strassenkindern in der Mongolei zu sammeln.


Rainer Kiworra auf seiner Benefizfahrt in Liechtenstein.


Bei 1000 Kilometer in 40 Stunden kommt man an seine Grenzen.


Rainer Kiworra in der Mongolei.

Rainer Kiworra startete vor knapp einer Woche eine grosse Benefiz-Fahrt rund um Liechtenstein. Während seiner Fahrt durchquerte er fast alle Gemeinden des Fürstentums und legte innerhalb von rund 40 Stunden insgesamt 1000 Kilometer zurück. Das gesammelte Geld von «Liechtenstein 1000» wird Rainer Kiworra zugunsten von Strassenkindern in der Mongolei spenden.

Sie fahren Velo für Strassenkinder in der Mongolei. Wie kamen Sie auf die Idee, Geld für World Vision Schweiz zu sammeln?
Mein Traum war es, das legendäre Race across America (RAAM), welches von der Westküste der Vereinigten Staaten zur Ostküste verläuft und eine Strecke von 4 800 Kilometern umfasst, zu fahren. Nachdem ich bereits im Jahr 2008 im Zweierteam teilnehmen konnte, verwirklichte ich 2011 meinen Traum mit der Soloteilnahme. Ich fragte mich, wie ich auch anderen und im Speziellen Kindern helfen kann, ihre Träume zu realisieren. Auf Nachfrage bei World Vision wurden wir uns hinsichtlich einer Kooperation sehr schnell einig.

Wie viel Geld kam bei ihrer Fahrt durch Liechtenstein von letzter Woche zusammen?
Die abschliessende Spendensumme steht noch nicht fest. Die elf Liechtensteiner Gemeinden hatten sich schon im Vorfeld bereit erklärt das Projekt mit je CHF 1 000.- zu unterstützen. Parallel sind noch einige Liechtensteiner Schulen dran, mit diversen Aktionen Geld zu sammeln. Diese Aktionen laufen noch bis Ende September. Im Anschluss werden wir dann wissen, wie viel Geld wir gemeinsam sammeln konnten.

Sie haben 1000 Kilometer innerhalb von 40 Stunden zurückgelegt. Wie bereitet man sich auf eine solche Fahrt vor?
Üben!! 🙂 Nein, im Ernst: So etwas ist nur durch umfangreiche Trainingseinheiten möglich. Ich trainiere fünf bis sechs Mal pro Woche, jeweils zwischen zwei und acht Stunden, je nach Trainingsplan. Einzig den Schlafentzug kann man nicht proben. Ausserdem ist nicht jedes Ultradistanzrennen gleich. Man muss mit seinem Team grundsätzlich jederzeit auf Unvorhergesehenes vorbereitet sein. Ein Grossteil der Schwierigkeiten spielt sich im mentalen Bereich ab. Ich bin auf Krisen eingestellt und weiss, dass diese wieder vorbei gehen, man muss nur die Geduld haben, diese zu durchleben.

Wie haben die Menschen in Liechtenstein, welche Sie auf Ihrer Fahrt besucht haben, auf Sie und Ihr Vorhaben reagiert?
Grundsätzlich sehr positiv. «Ride for help» ist in Liechtenstein bekannt und die Menschen wissen, dass wir mit derartigen Aktionen Spenden für das Strassenkinder-Hilfsprojekt «Lighthouses» in der Mongolei sammeln. Oft sind die Menschen auch überrascht, wenn sie hören, dass man 1 000 oder mehr Kilometer mit dem Rad zurücklegt. Im letzten Jahr sind wir in knapp über 30 Stunden durch neun Länder Westeuropas gefahren. Ich wurde oft gefragt wie viel Tage wir benötigt haben … Und ja, man muss schon eine kleine Ecke ab haben, um solche Projekte zu verwirklichen.

Das Geld, welches Sie sammeln, kommt einem Entwicklungsprojekt von World Vision Schweiz in der Mongolei zugute. Gemeinsam mit Ihrer Frau haben Sie das Projekt auch schon besucht. Was haben Sie dort für Erfahrungen gemacht?
Es war einfach nur genial und wunderschön. Ich war schon vorher davon überzeugt, das richtige Projekt zu unterstützen. Der Besuch der «Lighthouses» vor Ort bestärkte uns, das Richtige zu tun. Die freundlichen und offenen Menschen, die sehr dankbaren und herzigen Kinder, das Land, die Landschaft, einfach alles war ein sensationelles Erlebnis und ich hoffe, nochmals die Möglichkeit zu haben, die Projekte vor Ort zu besuchen.

Nach ihrem Besuch im Projekt haben Sie sich ein Tattoo in alter mongolischer Schrift stechen lassen. Was bedeutet Ihnen dieses?
Sehr viel, da es sehr persönlich ist. Ich habe selbst erfahren, dass man an seinen Träumen festhalten und dafür arbeiten muss. Dies war für die RAAM-Teilnahme unerlässlich. Ich habe auch gelernt, Rückschläge zu verkraften und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorzugehen. Auch die Kinder die wir in den «Lighthouses» kennenlernen durften, haben sehr konkrete Träume, was ihre Zukunft und Berufswünsche betrifft. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich niemals und von niemandem ihre Träume nehmen lassen dürfen und je stärker sie daran glauben und arbeiten, sie diese auch verwirklichen werden. Dies ist auch mein Lebensmotto und so lautet der in der sehr schönen alten mongolischen Vertikalschrift tätowierte Spruch: «Beschütze deine Träume und halte sie fest».

Haben Sie eine nächste Benefizfahrt oder das nächste Rennen bereits geplant?
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen … Mein Team und ich haben schon wieder einige Ideen im Hinterkopf. Es ist aber zum jetzigen Zeitpunkt zu früh, Konkretes zu verraten.

Vielen Dank für dieses Gespräch, Rainer Kiworra. Wir wünschen Ihnen und ihrem Team für die Zukunft alles Gute und bedanken uns, für Ihr unermüdliches Engagement für EINE WELT FÜR KINDER.