Die Betroffenen benötigen nicht nur dringend Lebensmittel, die Kinder brauchen auch psychosoziale Unterstützung.
Furchtbare Bilder hungernder Menschen aus der belagerten syrischen Stadt Madaja haben uns in den letzten Tagen erreicht. Am Montag machte ein erster Hilfskonvoi, der unter anderem Lebensmittel, Decken und Medikamente brachte, den Menschen Hoffnung auf eine Besserung ihrer verzweifelten Lage. Nachdem die rund 44 Lastwagen erst gestoppt und dann stundenlang warten mussten, konnten schliesslich drei von ihnen weiterfahren.
Lokale Partner von World Vision wie auch das Internationale Rote Kreuz beteiligten sich an der Verteilung von Lebensmitteln. Rund 40 000 Menschen waren seit Monaten in Madaja eingeschlossen worden – ohne etwas zu Essen. Die verfügbaren Lebensmittel konnten nur zu Wucherpreisen erworben werden. Nun hat sich der Würgegriff um Madaja erstmals etwas gelockert. Die World Vision-Mitarbeitende Fran Charles, die von Amman aus die Syrien-Hilfe unterstützt, erklärt: «Wir hoffen sehr, dass die Hilfslieferungen schnell zu den hungernden Menschen gelangen. Tragischerweise handelt es sich bei Madaja nur um eine von vielen Städten und Ortschaften, die von der Aussenwelt abgeschlossen sind.» Die Betroffenen benötigen dringend Lebensmittel, Trinkwasser und ärztliche Hilfe. Die Kinder brauchen ausserdem psychosoziale Unterstützung. In den vergangenen vier Jahren dauerten die Belagerungen immer länger an. «Wir rufen die Regierungen dazu auf, ihren Einfluss auf alle Konfliktparteien zu nutzen, um alle Belagerungen in Syrien zu beenden und nachhaltigen Zugang zur notleidenden Zivilbevölkerung zu ermöglichen», fordert Charles. «Mehr humanitäre Hilfe ist dringend erforderlich.»
World Vision unterstützt in Syrien gemeinsam mit lokalen Partnern viele lebensrettende Massnahmen, beispielsweise die medizinische Grundversorgung der Betroffenen, die Wasser-und Sanitärversorgung für Familien in Flüchtlingscamps oder auch winterfeste Unterkünfte. Dennoch: «Hilfsgüter von einer Region in eine andere zu bringen, ist sehr schwierig und gefährlich. Wir sind auf mutige lokale Partner angewiesen, die ständig mit den jeweils herrschenden Akteuren verhandeln müssen. Dadurch erreichen wir viele Menschen nicht, denen wir eigentlich helfen könnten», so Charles. Da es sich bei den Restriktionen um eine politische Angelegenheit handle, könnten Hilfsorganisationen diese gewaltige humanitäre Krise nicht alleine bewältigen. «Wir brauchen die Unterstützung von Regierungen, die mit diplomatischem und finanziellem Gewicht darauf hinarbeiten, die Konfliktparteien zu konstruktiven, ernst gemeinten Friedensgesprächen zu bringen. Im Lichte solcher Friedensverhandlungen sind alle Massnahmen, die Vertrauen bilden unter den beteiligten Kräften, enorm wichtig. Dazu gehört das Ende der Belagerungen.»
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