«Ich spüre, wie mich Fussball stärker gemacht hat,» erzählt die 18-jährige Dina aus Südsudan. Gemeinsam mit ihren Freundinnen kämpft sie nicht nur für mehr Tore, sondern auch für Mädchenbildung.
Die 18-jährige ist Teil eines Mädchenfussball-Teams, das von World Vision unterstützt wird, um die Geschlechterrollen im Südsudan zu durchbrechen. «Meine Eltern wollten nicht, dass ich Fussball spiele – das sei etwas für Buben»^, erzählt die junge Frau. «Ich spiele trotzdem, weil ich gleich gut wie die Jungs sein will. Nein, sogar besser!»
Bildung statt Kinderheirat!
Vielen Mädchen im Südsudan wird die Jugend gestohlen: Mehr als die Hälfte sind bereits vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet. Nur sieben Prozent besuchen die Sekundarschule! Damit zählt das Land weltweit zu den Schlusslichtern, was die Bildungschancen für Mädchen betrifft.
Dina muss nicht weit schauen, um ein Beispiel dafür zu finden. Ihre Mutter war erst 13 Jahre alt, als sie zur Heirat gezwungen wurde. «Ich wollte es nicht, aber ich hatte keine Wahl», erklärt Magline, die heute Mutter von fünf Kindern ist. Sie wuchs bei Verwandten auf, nachdem sie als 4-jähriges Mädchen beide Eltern verloren hatte. Kaum hatte sie zum drittenmal ihre Periode bekommen, wurde sie zur Heirat weggegeben. Sie war unglücklich und es ging ihr nur gut, wenn ihr Mann nicht zu Hause war. «Ich will nicht, dass meine Kinder wie ich weder lesen noch schreiben können. Ich möchte, dass sie ein anderes Leben führen als ich», sagt sie.
Dass Dina Fussball spielt, findet Magline heute in Ordnung, aber «an erster Stelle kommt die Bildung». Dinas ältere Schwester hat gerade ihr Studium an der Universität abgeschlossen. Magline hofft, dass alle ihre Kinder die Universität abschliessen können, bevor sie heiraten.
Fussball macht stark
«Ich spüre, wie mich Fussball stärker gemacht hat», erzählt Dina. «Am glücklichsten bin ich, wenn ich spiele – da vergesse ich alles um mich herum. Und wenn ich zur Schule gehe, kann ich mich besser konzentrieren.» Im Fussballteam beweisen die Mädchen ihrem Umfeld und sich selber, wie stark sie sind. Dieses Selbstvertrauen ist dringend nötig, um gegen die Geschlechterdiskriminierung anzukommen und daran zu glauben, dass Veränderung möglich ist.
Durch vertrauensbildende Aktivitäten in den Kinderschutzzonen vermittelt World Vision Mädchen, wie wertvoll sie sind und wie wichtig Bildung für ihre Zukunft ist. So lernen sie nebst Fussballspielen beispielsweise auch, wie sie Fälle von Missbrauch und drohende Kinderheiraten identifizieren und melden können.