Die Rapperin Sister Fa wurde als Mädchen im Senegal beschnitten. Jetzt lebt sie in Berlin und setzt sich gegen die brutale Tradition ein. Für eine Kampagne mit World Vision kehrt sie in ihre Heimat zurück.


Sister Fa Tournee gegen Mädchenbeschneidung

Mit Kunst Kinder schützen: Sister Fa lehrt in Konzerten und an Schulen gegen Mädchenbeschneidung ein.

Die Kunst hat viele Vorteile. Sie dient nicht nur dazu, Gefühle auszudrücken oder einfach Freude zu machen. Kunst kann auch Verhalten positiv beeinflussen – und damit Leben retten. Und genau das ist das Ziel des Projekts «Kunst für Kinderschutz», einer Kooperation von World Vision Senegal und der Rapperin Sister Fa. Im Februar reist die Rapperin zum vierten Mal in ihr Heimatland, um zwischen dem 12. und 19. Februar in Schulen und Konzerten aufzutreten und auf Kinderschutz aufmerksam zu machen.

Sister Fa, eigentlich heisst sie Fatou Mandiang Diatta, wurde 1982 in Dakar, der Hauptstadt des Senegals, geboren. Mit vier Jahren wurde sie unter grausamen Bedingungen beschnitten. «Ich durfte nicht weinen, weil das die Ehre meiner Familie beschmutzt hätte», erzählt sie. Trotzdem fühlt sie sich nicht als Opfer, sondern als Überlebende: «Ich werde mein Leben lang spüren, dass da etwas fehlt. Aber die Musik hilft mir bei der Verarbeitung.» Heute lebt die Rapperin in Berlin und ist in ihrem Heimatland ein gefeierter Hip Hop-Star. Mit ihrer Musik drückt sie ihr politisches Engagement aus. Ihre Texte handeln von Zwangsverheiratung, vom harten Los der Dorffrauen – oder eben von der Mädchenbeschneidung.

Mädchenbeschneidung ist im Senegal wie in vielen anderen afrikanischen und asiatischen Ländern immer noch, und trotz internationalen und nationalen Verboten, weit verbreitet. Nach Schätzungen sind im Senegal ein Viertel der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Im Süden des Landes ist der Anteil weit höher. Gründe dafür gibt es viele: Die Mädchen würden sonst keinen Mann finden. Sie könnten sonst nicht beten. Es sei nur eine alte, harmlose Tradition. Oder: es stehe so im Koran.

Sister Fa hört diese Argumente immer wieder. Und sie kann sie alle widerlegen: «Keine Sure des Korans fordert die Beschneidung und keine der Töchter oder Frauen von Mohamed war beschnitten.»

Auf diese Tatsachen wird Sister Fa auch auf ihrer Tour zusammen mit World Vision hinweisen. Sie wird Schulen besuchen, Konzerte geben und auch lokale Künstler darin schulen, auf die Rechte und Schutzbedürfnisse der Kinder durch Kunst aufmerksam zu machen. Denn Kunst hat die Kraft, das Leben der Kinder zu verändern.