Während meiner Reise in den Libanon möchte ich die Projekte von World Vision für die syrischen Flüchtlinge dokumentieren. Mit Kamera und Mikrofon bepackt geht es also auf nach Beirut.


Einblick in den Alltag der syrischen Flüchtlingsfamilien

In den provisorischen Wohnkonstruktionen erhält Mediensprecherin Simone Siddiqui einen tiefen und berührenden Einblick in den Alltag der syrischen Flüchtlingsfamilien.


Die Wassertanks, welche World Vision gemeinsam mit UNICEF verteilt, werden rege genutzt


Die Verteilung der Hygienesets in der Bekaa-Ebene findet in Zusammenarbeit mit dem UNHCR statt.


Ein Hygieneset beinhaltet Seifen, Zahnpasta, Toilettenpapier und Abwaschmittel.


In einer Kinderschutzzone von World Vision können die Kinder Basteln, Malen und Spielen, um ihre traumatischen Erlebnisse vom Krieg zu verarbeiten.

Mittwoch, 4. Juni 2014: Bekaa-Ebene
Heute machen wir uns auf den Weg um zu sehen, wie World Vision den Flüchtlingsfamilien Hygienesets verteilt. Besonders in den ITS (Informal Tented Settlements) ist die Hygiene enorm wichtig, um den Ausbruch von Krankheiten und Seuchen zu vermeiden. Deshalb beinhalten die Sets Seifen, Zahnpasta, Toilettenpapier und Abwaschmittel. Für die Familien mit Kindern gibt es zusätzlich Windeln. Die Verteilung der Lebensmittel findet in Zusammenarbeit mit dem UNHCR (UN-Hochkommissar für Flüchtlinge). Neben mir ist auch ein Gast der UN-Organisation anwesend. Gemeinsam staunen wir über den reibungslosen Ablauf der Verteilung.

Eine Frau, die ihr Hygieneset bereits erhalten hat, lädt uns zu sich nach Hause ein. In der improvisierten Hütte bereitet sie uns auf einem kleinen Campingkocher einen Kaffee zu. Sie erzählt uns ihre Geschichte. Die Not, welche sie in Syrien erleben musste, rührt mich fast zu Tränen. Als wäre ihrer Grosszügigkeit mit der Einladung zum Kaffee noch nicht genug Ausdruck gegeben, schenkt sie mir bei der Verabschiedung noch eine kleine goldene Schatulle. Dieses Geschenk von einer Frau, welche fast alles verloren hat und jeden Tag darum bangen muss, ihren Kindern genügend Essen geben zu können, anzunehmen, bringe ich fast nicht übers Herz.

Donnerstag, 5. Juni 2014: Bekaa-Ebene
Am nächsten Morgen besuchen wir eine weitere Kinderschutzzone von World Vision. Die Kinder können hier basteln, malen und spielen, um ihre traumatischen Erlebnisse vom Krieg zu verarbeiten. An diesem Morgen gestalten sie Abdrücke ihrer Hände auf einem Papier. Die Freude in den Augen dieser Kleinen zu sehen, macht Mut für die Zukunft!

Am Nachmittag steigt die Temperatur auf 40 Grad Celsius. Mir wird bewusst, wie wichtig Wasser für die Flüchtlinge in den ITS ist. Die Wassertanks, welche World Vision gemeinsam mit UNICEF verteilt, werden rege genutzt. Das Wasser wird getrunken, oder benutzt um Wäsche zu Waschen oder die Latrine zu reinigen. Einmal im Monat füllt World Vision die Wassertanks auf. Weil die Kinder sich so über meinen Besuch freuen, spritzen sie mit dem Wasser gegen die Kamera – schnell kommt ein älterer Mann und weist sie zurecht: Mit der wertvollen Ressource Wasser ist nicht zu spassen! Bald haben die Kinder eine neue Idee, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. In der Schule haben sie aus Papier Fächer gefaltet, um sich in der Hitze Luft zu zu wedeln. Gegen Ende des Tages bin ich mit mehreren Fächern ausgerüstet, denn alle wollen mir ihren schenken. Die Lebensfreude und Energie in diesen Kindern zu sehen, ist wunderbar. Gleichzeitig stimmt es mich aber auch sehr nachdenklich. Ich steige morgen wieder ins Flugzeug und gehe nach Hause – für diese Kinder sind diese Zelte ihr Zuhause. Sie brauchen eine Zukunft, sie müssen zur Schule gehen können. Ich hoffe, dass ich durch meinen Besuch im Libanon bewirken kann, dass die Zukunft dieser Kinder in der Schweiz nicht vergessen geht. Denn leider ist noch kein Ende der Krise in Syrien in Sicht und somit muss auch die Hilfe von World Vision dringend weitergehen.

Hier gehts zum Teil 1 meiner Projektbesuche im Libanon.