Während meiner Reise in den Libanon möchte ich die Projekte von World Vision für die syrischen Flüchtlinge dokumentieren. Mit Kamera und Mikrofon bepackt geht es also auf nach Beirut.


In einer Flüchtlingssiedlung macht sich ein Mädchen auf den Weg zum Schulunterricht

In einer Flüchtlingssiedlung macht sich ein Mädchen auf den Weg zum Schulunterricht. Gemeinsam mit UNICEF organisiert World Vision den Schulbesuch für Flüchtlingskinder in der Bekaa-Ebene.


Viele Flüchtlingsfamilien leben in Konstruktionen aus Blachen und Wellblech


Arabisch-, Englisch- und Mathematikunterricht sowie psychologische Unterstützung


Wassertanks, sanitäre Anlagen und Kinderschutzzonen für die notleidenden Menschen in der Bekaa-Ebene

Montag, 2. Juni 2014: Zürich – Beirut
Früh morgens mache ich mich auf den Weg an den Flughafen Zürich. Um 7:40 Uhr fliege ich nach Istanbul. Von dort aus geht’s weiter nach Beirut. Mein erster Eindruck vom Libanon? Laut, Autos kreuz und quer auf der Strasse und unglaublich nette Menschen. Laut offiziellen UNO-Angaben leben neben den 4 Millionen Libanesen bereits über 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge im Land, aber die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich um einiges höher: Bis zu 1,5 Millionen Flüchtlinge sollen die Grenze zum Libanon seit Ausbruch der Krise bereits überquert haben. Während der Fahrt vom Flughafen beobachte ich das bunte Treiben auf den Strassen Beiruts. Nach einem kurzen Halt im lokalen World Vision-Büro werde ich ins Hotel gebracht. Morgen werde ich die ersten Kinderschutzzonen, Bildungsprojekte und von World Vision betreute Familien in der Bekaa-Ebene besuchen. Aber erst einmal ist Schlafen angesagt.

Dienstag, 3. Juni 2014: Bekaa-Ebene
Am frühen Morgen starte ich mit einem Sicherheitsbriefing im World Vision-Büro. Mir wird erklärt, wie ich mich während des Besuchs bei den syrischen Flüchtlingen verhalten soll. Imponierend, wie sorgfältig mein Besuch hier im Libanon vorbereitet wurde.

Dann mache ich mich gemeinsam mit Patricia Mouamar von World Vision Libanon auf den Weg zur Bekaa-Ebene. Diese liegt nahe der syrischen Grenze und ist deshalb während des bereits drei Jahre andauernden Konflikts Heimat tausender Flüchtlinge geworden. Im Libanon gibt es keine offiziellen Flüchtlingscamps. Teils leben mehrere Familien gemeinsam in einer kleinen Wohnung, einer Garage, einem halbfertig gebauten Haus oder einer alten Ruine. Besonders in der Bekaa-Ebene haben sich viele syrische Flüchtlinge Hütten aus Blachen oder Wellblech gebaut. In diesen Konstruktionen, die ITS (Informal Tented Settlements) genannt werden und stark an Flüchtlingscamps erinnern, unterstützt World Vision die notleidenden Menschen mit Wassertanks, sanitären Anlagen und Kinderschutzzonen. Ein Mädchen zeigt mir, wie sie aus dem von World Vision erhaltenen Wasserfilter sauberes Trinkwasser abfüllen kann. Ohne die Filterung des Wassers würden sie und ihre Brüder Durchfall und Hautausschläge bekommen.

Die Kinder, welche in diesen ITS leben, sind dankbar, wieder die Schule besuchen zu können. World Vision ermöglicht den Kindern hier in der Bekaa-Ebene gemeinsam mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF den Schulbesuch und engagiert dafür Lehrer, die selbst aus Syrien geflüchtet sind. Neben Arabisch-, Englisch- und Mathematikunterricht erhalten Kinder auch psychologische Unterstützung, um ihre traumatischen Erlebnisse aus dem Krieg zu verarbeiten. In diesen Lektionen wird häufig gemalt oder mit Knetmasse gearbeitet. So können die Kleinen auf kreative Art und Weise ihren Gefühlen Ausdruck verleihen.

10 Stunden später, nach zahlreichen Gesprächen mit Flüchtlingsfamilien und vielen bleibenden Eindrücken verlassen wir die Bekaa-Ebene wieder. Trotz der grossen Not, die sich mir in den ITS zeigt, bin ich begeistert, dass World Vision hier vor Ort alles daran setzt, den Kindern einen möglichst gewohnten Alltag zu ermöglichen und ihren ungewollten Aufenthalt hier im Libanon so positiv mitgestaltet. Was für ein ermutigender Tag!

Hier gehts zum Teil 2 meiner Projektbesuche im Libanon.