Text: Silvia Holten, World Vision Deutschland
Während sich in Glasgow wieder die Mächtigen und Reichen treffen, um über den Klimawandel zu palavern, sterben in den ärmsten Ländern der Welt die Kinder. Allein in den Tagen während der COP26 werden Hundertausende Kinder verhungern. Viele dieser Kinder müssen sterben, weil es auch aufgrund von klimabedingten Katastrophen und Konflikten nichts mehr zu essen gibt. Aktuell hungern rund 811 Millionen Menschen weltweit. Die Weltgemeinschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Hunger in der Welt auszumerzen. Bis zum Jahr 2050 könnten zudem mehr als 200 Millionen Menschen gezwungen sein, ihre Heimatdörfer und -städte zu verlassen.
Auswirkungen des Klimawandels: Dürrekatastrophen
Die internationale Gemeinschaft hatte zugesagt, den ärmsten Ländern der Welt ab dem Jahr 2020 jedes Jahr 100 Milliarden USD für Klimaschutz- und -anpassung zur Verfügung zu stellen. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Zudem ist das Geld nicht für klimabedingte Schäden und Verluste vorgesehen. Nicht nur in den Ländern des Südens, sondern auch in den reichen Industrieländern leiden Menschen immer öfter unter klimabedingten Katastrophen. In Bezug auf CO2-Emissionen erreicht kaum ein Land die vereinbarten Ziele. Zudem sind Anrechnungen und Berechnungen von Klimaschutzmassnahmen häufig geschönt. Zu 70 % sind fragile Länder vom Klimawandel und dessen Folgen betroffen.
Schon jetzt hat sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um rund 1,2 Grad erhitzt. Einem UN-Bericht zufolge ist derzeit eine Erwärmung um 2,7 Grad bis 2100 im Bereich des Möglichen. Das Klimaabkommen von Paris sieht vor, die Erderwärmung möglichst auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die finanziellen Klima-Anstrengungen verdoppelt werden und die gegebenen Finanzversprechen eingehalten werden. Ekkehard Forberg, Themenmanager bei World Vision Deutschland betont: «Das Tempo der Massnahmen gibt die Natur vor, nicht wir Menschen. Uns bleibt keine andere Wahl, als Schritt zu halten. Ansonsten werden immer mehr Menschen gezwungen sein, zu fliehen, immer mehr Menschen verhungern, verdursten oder ertrinken aufgrund von Dürren und Überflutungen und die Zahl der durch Ressourcenknappheit ausgelösten Konflikte wird steigen». Aktuell sind etwa 40 – 60% aller innerstaatlichen bewaffneten Konflikte durch Konflikte über Ressourcen entweder ausgelöst worden oder werden darum geführt. Bis zum Jahr 2050 könnten mehr als 200 Millionen Menschen gezwungen sein, ihre Heimatdörfer zu verlassen.
World Vision forstet inzwischen in 26 Ländern Wälder wieder auf. Allein in Niger konnten mit Hilfe der FMNR-Methode (Farmer Managed Natural Regeneration) etwa 5 Millionen Hektar Wald neu wachsen und verbesserten dadurch die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Tony Rinaudo, genannt auch „Der Waldmacher“, entdeckte die Technik in den 80er Jahren in Niger und erhielt 2018 dafür den sogenannten Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award).
Wie Sie die Aufforstung von Wäldern über World Vision unterstützen können, erfahren Sie hier.