Rachelle liest einen Text von der Wandtafel in der neuen Schule vor.
Doui ist ein Dorf auf dem Land; abgelegen und in einer sandigen und wenig fruchtbaren Ebene an der Grenze von Mali zu Burkina Faso. Im Jahr 2000 bekam es endlich eine Primarschule. Anfänglich fand der Unterricht in einem Ladenlokal statt, später in einem einfachen Schulhaus ohne Tische und Bänke. Und auch Schulbücher gab es keine. Lehrer Paul Diarra erinnert sich: «Die Eltern mussten Hocker für ihre Kinder kaufen, die Kinder hatten die Schreibunterlagen auf den Knien, es gab keine Toiletten und die Lehrer hatten kein Büro. Viele Eltern meldeten ihre Kinder gar nicht erst für die Schule an, und von den angemeldeten brachen zahlreiche Kinder die Schule vorzeitig ab.»
Das neue Schulhaus
Im Jahr 2002 startete World Vision Schweiz in der Region des Dorfes das Entwicklungsprojekt Seniwe. Schnell wurde klar, dass es viel zu wenig qualifizierte Lehrer und angemessen eingerichtete Schulzimmer gab. Viele Kinder, vor allem Mädchen, mussten zuhause mithelfen und besuchten keine Schule. World Vision unterstützte die Bevölkerung von Doui beim Bau eines neuen Schulhauses. Die Sechstklässlerin Rachelle sagt: «Das Schulgelände ist sehr schön geworden. Jetzt haben wir vier neue Schulzimmer mit guten Möbeln, Toiletten und Händewaschanlagen. Der Schuldirektor hat ein Büro und wir haben einen Brunnen für Trinkwasser. Jetzt haben wir eine richtige Schule!»
Bedürfnisse der Schulkinder
Das neue Gebäude hat dazu beigetragen, dass mehr Kinder im Dorf zur Schule gehen und dass die Unterrichtsqualität gestiegen ist. Heute hat die Schule 158 eingeschriebene Schulkinder, vor dem Neubau waren es nur 90. Im ganzen Entwicklungsprojekt wurden 36 Schulzimmer gebaut und mit Schulbänken ausgestattet. Dies führte dazu, dass 2015 zwei Drittel der 6.-Klässler die Primarschule erfolgreich abschlossen. 2005 war es erst ein Drittel gewesen. «Dass World Vision an die Bedürfnisse von uns Kindern gedacht hat, ist das beste Geschenk», sagt der Sechstklässler Jean-Claude. «Wir müssen dank der Toiletten nicht mehr ins Gebüsch gehen, um unser Geschäft zu erledigen, und wir werden vor Krankheiten geschützt, die durch schlechtes Wasser übertragen werden. Denn wir haben sauberes Wasser und wissen, wie wichtig es ist, unsere Hände mit Seife zu waschen. Wir Kinder von Doui sind World Vision sehr dankbar!»
Ganzheitliche Hilfe zur Selbsthilfe
World Vision Schweiz konnte das Projekt Seniwe in diesem September nach 16-jähriger Projektarbeit in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Wasser und Hygiene sowie Bildung und Kinderschutz der lokalen Bevölkerung übergeben. Geschulte Projektleiter und lokale Organisationen werden die Projektarbeiten zum Wohl der Kinder selbstständig weiterführen. Für die grosse und langjährige Unterstützung der Patinnen und Paten, die den Kindern und Jugendlichen neue Zukunftschancen eröffnet haben, sind sie enorm dankbar. Erfahren Sie mehr über unsere Massnahmen und Erfolge im Entwicklungsprojekt Seniwe in Mali.