Zentrale Erkenntnisse aus dem Bericht 2025:
- Lebensmittelpreise bleiben in den ärmsten Ländern alarmierend hoch: In Burundi muss eine durchschnittliche Person inzwischen 47 Tage arbeiten, um sich 10 Grundnahrungsmittel leisten zu können – der höchste jemals im Bericht gemessene Wert. Im Sudan ist die erforderliche Arbeitszeit seit dem letzten Jahr um 42 % gestiegen.
- Wachsende globale Ungleichheit beim Zugang zu Lebensmitteln: In Europa arbeitet man im Durchschnitt rund 2 Stunden, um sich einen Grundnahrungsmittelkorb leisten zu können – in der Zentralafrikanischen Republik braucht man 30 Tage hierfür. Diese extreme Kluft verdeutlicht die unverhältnismäßigen Auswirkungen von Inflation und wirtschaftlicher Instabilität auf einkommensschwache Länder.
Konflikte, Klima und wirtschaftliche Schocks treiben den Hunger voran
Die Analyse von World Vision identifiziert Konflikte, den Klimawandel und wirtschaftliche Instabilität als die Haupttreiber der wachsenden Ernährungsunsicherheit. Der anhaltende Krieg im Sudan, langanhaltende Dürren am Horn von Afrika und die wirtschaftlichen Folgen der globalen Inflation haben die Situation weiter verschärft.
Besonders hart getroffen sind Länder, die von Landwirtschaft und Importen abhängig sind – in manchen Regionen sind die Lebensmittelpreise innerhalb eines Jahres um bis zu 50 % gestiegen.
Einige der Folgen:
- Die Hungerkrise verschlimmert sich: 36 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind in 32 Ländern akut mangelernährt und damit einem hohen Risiko von Krankheiten und Tod ausgesetzt.
- Hilfsleistungen reichen nicht aus: 2024 wurden nur 47 % der benötigten Nahrungsmittel-hilfe finanziert, sodass Millionen von Menschen ohne Unterstützung blieben.
„Die Welt erlebt eine Hungerepidemie“
… sagt Amanda Rives, Senior Director für Katastrophenmanagement bei World Vision und führt aus: «Für Millionen von Familien sind Lebensmittel nicht nur teuer, sondern schlicht unerreichbar. Regierungen und die internationale Gemeinschaft müssen die eingegangenen Verpflichtungen erfüllen und jetzt handeln. Wenn die Nahrungsmittelhilfe nicht ausgeweitet wird, Kleinbauern unterstützt und langfristige Lösungen gefunden werden, steht Millionen von Menschen eine Hungersnot bevor.»
Hintergrund der «Price Shocks 2025»-Studie
Als Reaktion auf die globale Hungerkrise führt World Vision seit 2021 eine jährliche Umfrage zu Lebensmittelpreisen durch. Diese untersucht sowohl die jährlichen Preisentwicklungen als auch den Vergleich der Kosten eines Standard-Lebensmittelkorbs gemessen an der durchschnittlichen Arbeitszeit in verschiedenen Ländern. Der diesjährige Bericht ist die vierte Ausgabe dieser Studie und umfasst Daten aus fast
80 Ländern, in denen World Vision tätig ist. Die Daten stammen von World Vision-Mitarbeitenden und Freiwilligen, die die lokalen Preise für einen Standard-Lebensmittelkorb mit 10 Grundnahrungsmitteln erfasst haben:
- 1 kg Bananen
- 1 kg Reis
- 1 kg Weizenmehl
- 1 kg Zucker
- 1 kg Mais
- 12 Eier
- 1 Liter Speiseöl
- 1 Huhn
- 1 kg Tomaten
- 1 Liter Frischmilch
Die Datenerhebung fand zweimal jährlich, im Mai und September 2024, statt und berücksichtigte sowohl städtische als auch ländliche Regionen sowie formelle und informelle Märkte. Um Preisvergleiche zwischen den Ländern zu ermöglichen, wurden die Gesamtkosten der Lebensmittelkörbe zunächst in US-Dollar umgerechnet und anschließend mittels Kaufkraftparität (PPP) in Relation zum jeweiligen Bruttonationaleinkommen (GNI) pro Kopf gesetzt. Die Berechnungen basieren auf einer durchschnittlichen 8-Stunden-Arbeitszeit pro Tag.
Vollständiger Bericht «Price Shocks 2025»: www.wvi.org/price-shocks-2025
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