Inmitten von Katastrophen und Krieg jährt sich heute der Internationale Tag des Friedens unter dem Motto «Gemeinsam für Frieden». Jamal lebt diese Botschaft nicht nur, er tanzt sie auch.


Student in traditionellem Tanzgewand

Jamal tanzt den «Dabcha» fürs Leben gern und freut sich auf seine nächste Vorführung am World Vision-Friedens-Festival in Kirkuk.

Jamals Augen leuchten auf, als er vom «Dabcha» spricht, einem traditionellen Tanz, der im mittleren Osten an Hochzeiten und anderen Zeremonien getanzt wird. Er erinnert sich immer noch an seine ersten Tanzschritte: «Mein Vater hat mich schon als kleiner Junge immer an Familienfeste mitgenommen. An einem bestimmten Tag nahm ich seine Hand und fing an zu tanzen», erzählt er.

Neue Herausforderungen nach der Flucht
Jamal lebt in Kirkuk, einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Ethnien im nördlichen Irak. Die Bevölkerung besteht aus Kurden, Arabern und Turkmenen und wurde während der anhaltenden Krise in und um Syrien hart getroffen. Viele Familien und Kinder, die vom Terror in der Region geflohen sind, haben sich dort in Siedlungen niedergelassen. Die Spannung zwischen den verschiedenen Gruppen ist jedoch auch in den Camps spürbar und verursacht Unstabilität und Konflikte.

Akzeptanz überwindet Unterschiede
Inmitten der Unruhen ist Jamal eine Art Symbol für Hoffnung und Zukunft für die Stadt und sein Land. Er ist Teil der World Vision-Studentengruppe an seiner Schule in Kirkuk. Seine Aufgabe ist es, Frieden und Akzeptanz unter seinen Freunden und Altersgenossen zu propagieren. Eine Aufgabe, die er mit viel Freude ausführt. In der Studentengruppe wird eine ganze Bandbreite von Themen behandelt wie Kinderrechte, Hygiene und Friedensförderung. Was sie in diesen Stunden gelernt haben, geben die Studenten anderen Klassenkameraden weiter. «In meiner Klasse haben wir Araber, Kurden und Turkmenen. Es gibt auch zwei Christen unter uns», erklärt Jamal. Und er fährt weiter: «Bevor World Vision in unserer Schule gearbeitet hat, haben sich die Studenten mit schlimmen Worten beschimpft. Unsere Beziehung hat sich nun aber verändert, wir haben gelernt, uns gegenseitig zu akzeptieren. Es ist besser geworden, weil ich nicht mehr die Unterschiede zwischen mir und den anderen Ethnien sehe. Zu lernen, dass es keinen Unterschied gibt, hat mich verändert und ich sehe die anderen nun als meine Brüder – Kurden wie Turkmenen sind meine Brüder. Heute höre ich keine bösen Sprüche mehr von meinen Freunden, weder im Klassenzimmer noch auf dem Schulhof. Man spürt die Veränderung.»

Tanzen vereint verschiedene Gemeinschaften
Jamal hat kürzlich an einem Festival teilgenommen, welches World Vision organisiert hat. Ziel war es, alle zusammenzubringen und durch den «Dabcha» Frieden zwischen den verschiedenen Gemeinschaften zu schaffen. «Ich mag es, den <Dabcha> zu tanzen. Jede Ethnie hat ihre eigene Art, diesen vorzutragen – aber ich wollte ihnen meine Art des Tanzes zeigen», erzählt Jamal mit einem breiten Lächeln. «Die Festivals sind ein guter Weg, um einander besser kennenzulernen und Beziehungen zueinander aufzubauen.»