Mein Respekt für die Arbeiterinnen ist gross. Für ein Minimum-Salär arbeiten sie in der Hitze.
Die Arbeiterinnen auf einer Teeplantage in West-Bengalen verdienen pro Tag zirka 2 Franken. Dafür zupfen sie bei 35 Grad den ganzen Tag Teeblätter per Hand von den Bäumen.
West-Bengalen ist bekannt für seine Teesorten. Unter grossen Schatten spendenden Bäumen stehen dicht gepflanzt zirka 1.30 Meter hohe strauchähnliche Teebäume. Inmitten der Sträucher kämpfen sich vorwiegend Frauen durch das Gestrüpp und reissen die Teeblätter ab. Eine mühsame Handarbeit für die sie 100 Rupien Tageslohn erhalten, rund 2 Franken. Zusätzlich stellt ihnen der Besitzer der Teeplantagen Kost und Logis zur Verfügung und sorgt im Krankheitsfall für den Transport zur Gesundheitsstation. Lohnfortzahlung bei Krankheit gibt es aber nicht.
Glücklich sieht anders aus
Die Frauen sind in ihre eintönige Arbeit vertieft. Gesprochen wird kaum. Glücklich sehen diese Arbeiterinnen nicht aus. Es ist schon Glück, dass sie Arbeit haben, heisst es. In dieser Region ist die Armut besonders gross. Die Familien, die in dieser ländlichen Gegend leben ernähren sich meist von der Hand in den Mund.
Auch wenn das Klima mit derzeit rund 35 Grad bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit für indische Verhältnisse angenehm ist, setzt die Natur den Menschen zu. Entweder ist der Boden in der heissen Jahreszeit so ausgetrocknet, dass keine Ernte möglich ist. Oder wie jetzt in der Regenzeit, sorgen die täglichen Monsunregen für Überschwemmungen und Erdrutsche. Erst kürzlich sind bei heftigen Regenfällen im Norden Indiens über 600 Menschen ums Leben gekommen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Die Menschen in dieser Region hoffen auf Unterstützung. Mit den Programmen von World Vision soll Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden. Ob das die Menschen glücklicher macht? Beim nächsten Glas Tee werde ich an die Teeernte in Indien denken und wünsche mir, dass die Arbeiterinnen zumindest gelegentlich ein Lächeln im Gesicht haben, weil sich langsam aber sicher etwas verbessert.