Aichatou und ihre Tochter Aicha gehören zu den 2,4 Millionen Menschen, die in der Tschadsee-Region vertrieben wurden.
Wasser ist Leben. Nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Zubereiten von Grundnahrungsmitteln braucht man es. Gerade in Konfliktgebieten haben verschmutztes Wasser und ungenügende sanitäre Anlagen einen engen Zusammenhang mit dem Ausbruch von Krankheiten. Besonders Frauen und Kinder sind dem Risiko von Infektionen und Krankheiten ausgesetzt, werden dadurch geschwächt und können sich erst recht nicht ausreichend ernähren.
Diesem grossen Risiko waren auch Aichatou, ihr Mann und ihre sieben Kinder ausgesetzt. Die Familie musste vor 8 Monaten aus ihrer Heimat in Nigeria flüchten, als Rebellen ihr Dorf angriffen. Aichatou hofft, bald wieder in ein normales Leben in ihrem Dorf zurückzukehren. Zuhause hat sie sogenannte «Beigne», das sind ausgebackene Teigbällchen, verkauft und konnte somit etwas zum Haushaltseinkommen verdienen. Ihr Mann besass ein grosses Stück Land, wo er Paprikas züchtete, die er dann auf dem lokalen Markt verkaufte. «Wir waren nicht reich, aber wir hatten genug, um über die Runden zu kommen», erinnert sich Aichatou.
Seither leben sie in einem informellen Flüchtlingslager. Zu Beginn erkrankten sie oft an Durchfall und Malaria – besonders die kleinste Tochter, die einjährige Aicha. « Wir mussten drei Kilometer zum nächsten Dorf laufen, um Wasser zu holen – und das dreimal am Tag», klagt Aichatou. «25 Liter Wasser kosteten 50 Cent, und es war oft verschmutzt! Aber wir hatten keine andere Wahl!» Die Familie hatte Zugang zu 75 Liter Wasser pro Tag – viel zu wenig für die 9 Personen. Als Minimum sind für Notfallsituationen 7,5 bis 15 Liter pro Person und Tag festgelegt. Mit den 75 Litern mussten sie kochen, abwaschen und das Zelt reinigen. Nur was übrig blieb, konnte für die Körperhygiene oder zum Trinken gebraucht werden.
Zum Glück haben Massnahmen von World Vision die Situation verändert: Das Kinderhilfswerk baute einen Brunnen im Lager – Aichatous Familie hat heute täglich Zugang zu 150 Liter Wasser. Nebst dem Brunnen wurden auch 70 Notfall-Latrinen gebaut und je ein Komitee für die Wasserversorgung und Hygiene gebildet. Von diesen Massnahmen profitieren heute 570 vertriebene Familien. Aichatou berichtet erfreut: «Heute habe ich Zeit, um Wasser zu holen, zu kochen, das Haus zu putzen, zu waschen und auszuruhen. Aichas Gesundheit hat sich verbessert, sodass ich mit ihr nicht mehr den weiten Weg ins Gesundheitszentrum gehen muss», sagt Aichatou.
Die kleine Aicha gehört zu den 1,2 Millionen vertriebenen Kindern in der vergessenen Tschadsee-Krise, die dringend Hilfe benötigen.