Wenn in Kenia im Dezember kein Regen fällt, wird es kein Weihnachtsessen geben. Schuld daran ist der Klimawandel.


Kenia: Eine Frau und ihre drei Kinder vor ihrer Hütte. Zwei ältere Kinder spülen Geschirr.

Anastacia mit ihren Kindern. Wegen der Hungerpandemie, wird sie dieses Weihnachten ihren Kindern nicht viel Essen geben können.

 

Text: Chelsea MacLachlan, Fotos Martin Muluka

Normalerweise beginnt es in Kenia im Dezember zu regnen. Das ist für alle ein aufregender Moment. Er stellt nicht nur den Beginn der Regenzeit dar, sondern verspricht auch eine gute Ernte und Nahrung für das kommende Jahr. So kann zu Weihnachten jeder aufatmen: Alle wissen, dass die Feiertage auch tatsächlich gefeiert werden können.

Kein Regen – kein Festessen

Die Bäuerin Anastacia erinnert sich gut an die Vorjahre. «Wenn es regnete, war Weihnachten schön, weil ich meinen Kindern ein feines Essen kochte», sagt sie. «Sie lieben Chapati und Mungbohnen.»

Aber zum ersten Mal seit langer Zeit wird Anastacia dieses Jahr keine Chapati und Mungbohnen für ihre Kinder kochen können.

Die Folgen des Klimawandels haben jede Vorhersagbarkeit der Niederschläge in ihrem Dorf Muukuni verunmöglicht. Teile des Landes befinden sich bereits seit 2014 in verschiedenen Stadien der Dürre und dieses Jahr war besonders schlecht für Muukuni. Die zusätzliche Belastung durch die Pandemie hat die Lebensmittelpreise in die Höhe schnellen lassen und Anastacias Familie an den Rand des Überlebens gedrängt. Sie gehören zu jenen zwei Millionen Kenianerinnen und Kenianern, die aufgrund von Nahrungsmittel- und Wasserknappheit hungern. 

Anastacias 12-jährige Tochter Nzilani sagt: «Wenn ich von der Schule nach Hause komme, esse ich etwas gekochten Mais. Ich esse nur einmal, manchmal zweimal am Tag.»

Leider ist nicht nur Muukuni mit einer Hungerpandemie konfrontiert. Oder Kenia. Oder auch Afrika. Im Jahr 2021 hat die tödliche Mischung aus Klimawandel, Konflikten und den wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 über 40 Länder an den Rand einer Hungersnot gebracht. 41 Millionen Menschen weltweit sind nur einen Schritt vom Hungertod entfernt. 

Kenia: Eine Frau sitzt auf dem Boden und hat eine Pflanze in der Hand, sie wendet sich einem kleinen Kind zu, dass neben ihr steht. Anastacia bei der Herstellung von Sisal-Seilen. So versucht sie das nötige Geld zusammenbekommen, um ihre Kinder zu ernähren.
 

Als Anastacias Ernten ausfielen, wandte sie sich der Herstellung von Seilen aus Sisal (einer faserigen Pflanze, die in trockenen Ländern wächst) zu, die sie sammelte. «Ich benutze das Geld, das ich bekomme, um Essen für meine Kinder zu kaufen», sagt sie, aber es ist nicht genug. «Ich bin traurig, weil ich vielleicht nicht einmal Weizenmehl und -öl kaufen kann, weil sie zu teuer sind», sagt sie.

An Orten wie Muukuni sind die Menschen der Bedrohung durch Klimawandel und Covid-19 ausgesetzt. Hier arbeitet World Vision besonders hart daran, die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft für Katastrophen-Situationen aufzubauen. Eine Intervention, die sich als erfolgreich erweist, ist den klimatischen Bedingungen angepasstes landwirtschaftliches Training. Zudem werden die Menschen im Umgang mit Finanzen geschult.  

Kenia: eine Frau und ein Junge stehen vor einem Baum mit Früchten und winken lachend in die Kamera.Victoria und ihr 13-jähriger Sohn Damaris vor einem der Bäume auf ihrer Farm. Sie freuen sich über ihre Ernte.
 

Interventionen, die Grund zur Hoffnung geben

Victoria, die nur ein paar Meilen von Anastacia entfernt lebt, trat dem Programm Anfang dieses Jahres bei. Sie profitiert bereits: Ihre Farm ist ein grüner Garten Eden verglichen mit der verbrannten staubigen Landschaft ihrer Nachbarn. 

«Dieses Jahr wird Weihnachten Spass machen, weil ich eine gute Ernte hatte», sagt Victoria. «Dies ist vor allem auf das Landwirtschafts-Training zurückzuführen, das ich von World Vision erhalten habe. Und dank einer Dammschutzfolie fürs Regenauffangbecken konnte ich genug Wasser für die Bewässerung und die Fischzucht sammeln. Seit ich mit diesen Projekten begonnen habe, ist das Leben gut für uns», erzählt Victoria. «Meine Kinder haben genug zu essen, ich habe genug Geld für ihre Ausbildung und Feiertage wie Weihnachten werden jetzt Spass machen, weil wir als Gemeinschaft feiern können.»

Zum ersten Mal seit langer Zeit träumt Victoria von einem Weihnachtsessen für ihre Familie, aber Millionen wie Anastacia können es nicht.  Es ist an der Zeit, den Verlauf dieser Krise zu ändern.  Schenken Sie einem Kind und seiner Familie eine hoffnungsvolle Zukunft –  werden Sie Patin oder Pate und machen Sie einen Unterschied!