World Vision Schweiz ermöglicht Jugendlichen in Nicaragua den Start ins Berufsleben.


Ein zu einer Werkstatt umgestaltetes Klassenzimmer im hinteren Teil der Schule von Rigoberto López Perez.

Das Tischlereiprojekt fördert die Re-Integration von Jugendlichen, die keine Perspektive mehr haben.

Schon von weitem sind die Ohren betäubenden Geräusche der Holzbearbeitungsmaschinen zu hören. Sie alle kommen aus der gleichen Quelle: Ein zu einer Werkstatt umgestaltetes Klassenzimmer im hinteren Teil der Schule von Rigoberto López Perez. Das Dorf im Einzugsgebiet der nicaraguanischen Hauptstadt Managua gehört zu einer der Regionen, in denen landesweit die Gewalt- und Kriminalitätsrate am höchsten ist.

Vor drei Jahren hat sich World Vision dazu entschlossen im Rahmen seiner Patenschaftsprogramme ein Berufsförderungsprogramm für junge Erwachsene ins Leben zu rufen. Das Tischlereiprojekt wendet sich an junge Heranwachsende, die meistens aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen. Die hohe Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Mittellosigkeit der Familien machen die Perspektive für Jugendliche aussichtslos.

Mangelnde Perspektiven
Asael Ampie ist seit 2010 im gemeinsam von World Vision und den örtlichen Behörden getragenen Tischlereiprojekt dabei. Der heute 19-jährige hat vor kurzem den Schreinerkurs erfolgreich abgeschlossen. Trotzdem ist er noch immer fast täglich in der Werkstatt anzutreffen. Er ist stolz auf seine bisher angefertigten Möbelstücke.

„Ich habe hier gelernt mit eigenen Händen etwas zu produzieren, das ich nie aus Eigeninitiative gemacht hätte. Jemand, der keine Hände hat, wünscht sich Hände zu haben, um etwas zu machen. Ich habe Hände. Ich kann sie einsetzen. Ich bin jung und kann leben.“ Noch als 14 Jähriger hätte er nie gedacht, dass sein Leben einmal eine positive Wendung nehmen würde.

Positive Veränderung dank Tischlereiprojekt
Heute bereut Asael seine Vergangenheit, weil er erkannt hat, dass er sich letztlich selbst um die Zukunft gebracht hat. „Ich wünschte, ich hätte die Schule nicht geschmissen. Jetzt wäre ich bestimmt schon im dritten Jahr an der Universität am Studieren.“ Der junge Mann ist fest entschlossen, die Schulausbildung nachzuholen.

30 Jugendliche konnten inzwischen am Tischlereiprojekt teilnehmen. Für die Projektverantwortliche Candida Romero von World Vision Nicaragua ist es eine persönliche Befriedigung, die Jugendlichen auf dem Re-Integrationsprozess in den Alltag zu begleiten: „Täglich sieht man Veränderungen bei den Teilnehmern selbst, aber auch in ihrem sozialen Umfeld, vor allem in den Familien.“

Finanzielle Unterstützung aus der Schweiz

Das Tischlereiprojekt wird mit finanzieller Unterstützung von Paten aus der Schweiz finanziert. „Mit einem Patenschaftsbeitrag von nur 1.60 Franken am Tag kann zwei Jugendlichen die Ausbildung ermöglicht werden. Damit tragen wir dazu bei, dass Jugendliche eine nachhaltige Perspektive für den Neustart ins Leben haben“, meint der Programmverantwortliche von World Vision Schweiz, Urs Bernhard, der seit anderthalb Jahren die Entwicklungszusammenarbeit vor Ort koordiniert.