Nach jahrelangen Kriegen und gewaltsamen Konflikten wird der Süd-Sudan am 9. Juli ein souveräner Staat. Die Menschen hoffen auf Frieden und Stabilität.


Voller Zuversicht blicken die Menschen im Süd-Sudan in die Zukunft, wie bei den Feierlichkeiten nach dem Unabhängigkeits- referendum Anfang dieses Jahres.

Am 9. Juli ist es soweit. Der jüngste Saat der Welt entsteht, wenn sich der Süd-Sudan vom Norden trennt.

Eine Staatsgründung, die vielen noch vor einigen Monaten unwahrscheinlich erschien, fochten doch Nord- und Süd-Sudanesen jahrzehntelang in einem blutigen Konflikt gegeneinander um die Unabhängigkeit. Erst der 2005 unterzeichnete Friedensvertrag schlug ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes auf und ebnete den Weg für das im Januar dieses Jahres abgehaltene Referendum zur Unabhängigkeit des Südens. Fast einstimmig votierten die Süd-Sudanesen für ihren eigenen Staat.

Ein Vielzahl ungelöster Aufgaben
Eine grosse Herausforderung für beide Seiten, zwischen denen noch immer eine Vielzahl ungelöster Aufgaben stehen. So wie die Gewinnverteilung aus den Ölexporten. Öl ist hauptsächlich im Süden zu finden, der Export läuft aber über den Norden. Auch der Zugang zum Nilwasser und die genaue Grenzziehung sind noch ungeklärt. Ausserdem muss der Status der südsudanesischen Flüchtlinge im Norden, die dort zum Teil schon seit Jahrzehnten leben und nicht zurückkehren möchten, gelöst werden.

Hilfsorganisationen dürfen nicht behindert werden
Die Verteilung vorhandener Ressourcen, wie der Zugang zu Wasser, Land und Nahrung muss gerecht und fair erfolgen, um künftige Konflikte zu vermeiden. Daher unterstützt World Vision die sowohl in den Süd-Sudan Zurückkehrenden als auch die Vertriebenen in den Flüchtlingslagern im Nord- und Süd-Sudan. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung von Kleinkindern und Schwangeren, sowie stillenden Müttern mit Gesundheitsmassnahmen und Nahrungsmitteln. „Mitarbeiter von Hilfsorganisationen brauchen Zugang zu Flüchtlingen und dürfen nicht in ihrer Arbeit behindert werden“, so Ekkehard Forberg, Referent für Friedensförderung bei World Vision weiter.

Friedliche Entwicklung unterstützen
World Vision appelliert an die Schweiz und an die Internationale Gemeinschaft sich aktiv an der friedlichen Entwicklung beider Länder zu beteiligen und diese zu unterstützen. Ekkehard Forberg betont: „Die Menschen im Norden dürfen über die Aufmerksamkeit, die sich jetzt auf den Süd-Sudan richtet, nicht vergessen werden. Insbesondere die Zivilbevölkerung muss geschützt werden.“ Noch immer sind in Nord- und Süd-Sudan mehr als vier Millionen Menschen auf der Flucht. „Unter der jahrelangen extremen Armut, dem Mangel an Nahrung und gesundheitlicher Versorgung leiden insbesondere die Kinder und Frauen. Der Süd-Sudan hat die höchste Müttersterblichkeitsrate der Welt“, ergänzt Forberg.