Jetzt wird das neue Wissen getestet: Kann diese Frau erkennen, welche Krankheit die Saubohnenpflanze befallen hat? Sie muss ein Farbplättchen in den richtigen Schlitz stecken.
Text: Emile Stricker, International Programmes Manager Latin America
Im Verwaltungsbezirk von San Pedro de Buena Vista dominiert die bäuerliche Selbstversorgungswirtschaft. Wegen des Klimawandels sind die Ernteerträge jedoch rückläufig. Die Armutsquote in den Gemeinden liegt bei gut 93 Prozent. 80 Prozent der Kinder der Gemeinde sind mässig bis stark unterernährt.
Lokale Landwirtschaft stärken
Darum startete World Vision gleich zu Beginn mit einem Projekt, das die lokale Landwirtschaft nachhaltiger, produktiver sowie resistenter gegen Klimawandel machen sollte. 80 Bäuerinnen und Bauern aus 40 Gemeinden wurden geschult. Sie erhielten Informationen zum Nährwert lokaler Kulturpflanzen, zur Planung und Diversifizierung der Bepflanzungen und zur ökologischen Bewirtschaftung der Parzellen. Auch die Aufforstung und die Waldbewirtschaftung für kommerzielle Zwecke waren Thema – so sichern die Bäuerinnen und Bauern insgesamt ihre Nahrungsmittelversorgung. Diese Aktivitäten entwickelten sich enorm dynamisch: Die ursprünglich geschulten 80 Bäuerinnen und Bauern gaben ihr Wissen an weitere 240 in deren Gemeinden weiter. Pro Gemeinde wurden durchschnittlich sechs Pflanzplätze für Demonstrationen eingerichtet. Es entstanden 240 ökologische Familiengärten, diese werden mit je vier Arten von Andengetreide und sechs Gemüsesorten bewirtschaftet. Die Bäuerinnen und Bauern lernen laufend dazu: Etwa, ökologische Waldparzellen anzulegen und zu bewirtschaften, die Aussaatdichte richtig zu wählen sowie separat Saatgutparzellen anzulegen und Bio-Versuche für Setzlinge durchzuführen.
Gründung einer Vereinigung für nachhaltige Produktion
42 unternehmungsfreudige Bäuerinnen und Bauern aus 16 Gemeinden gründeten die Vereinigung «Nachhaltige Produzenten im Toracari-Distrikt», um ihre Familienbetriebe weiterzuentwickeln und ihre Lebensqualität zu verbessern. Sie schafften vier Kompetenzzentren zu Getreide- und Hülsenfruchtanbau, Kiefernanbau, Honiggewinnung und Gemüseanbau. Die Kompetenzzentren richten sich nach dem Bedarf ihrer Gemeinden und Familien.
Nachdem anfänglich die Initiative ganz von World Vision aus ging, sind heute die Bäuerinnen und Bauern selbst die treibende Kraft für die Veränderung ihrer eigenen Situation.
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Die Bauern lernen, wie sie mit der Thermotherapie die Samenschalen desinfizieren können, um die Ausbreitung diverser Pflanzenkrankheiten zu verhindern. Dazu bringt man Wasser in einer Kanne zum Kochen und taucht das Saatgut mit einem Sack 3 Minuten lan ein. Dann wird es im Schatten abgekühlt und kann ausgesät werden.
Mit den neuen Anbaumethoden können die Bauersfamilien verschiedene Gemüsesorten anbauen und dann verkaufen.
Gemeinsam besprechen die Bauern die Vorteile einer Vereinigung und ihre Strategie.
Gemeinsam planen Bauersfamilien, wie sie ihren Wald bewirtschaften wollen.
Eine Schulklasse befasst sich mit den Ökosystemen in einem Kiefernwald.