Viele Frauen und Mädchen dürfen in Pakistan nicht in die Schule und können deshalb weder lesen noch schreiben. World Vision-Mitarbeitende erklärten den Teilnehmerinnen des Aufklärungsprojekts ihre Grundrechte. Mit dem neu erlangten Wissen tragen die Frauen nun zur positiven Entwicklung ihrer Dörfer bei. So bildeten sie nach dem Kurs Aktionsgruppen, mit denen sie Probleme in ihrem unmittelbaren Umfeld angehen. Zu den ersten dieser bei der Regierung offiziell registrierten Vereinigungen gehörte auch eine Kindergruppe, die eine «Mädchenbildung»-Kampagne lancierte.
Junge Mütter lernen Lesen und Schreiben
Gemeinsam mit einem Mädchen dieser Kindergruppe gründete die 17-jährige Shazia ein Bildungszentrum für Frauen, da nur vier der 93 Frauen in ihrem Dorf lesen konnten. Unterstützung erhielten sie dabei von ihren Familien, aber auch von den Dorfältesten. Heute besuchen 15 junge Mütter regelmässig das Zentrum; viele von ihnen bringen während dem Unterricht ihre kleinen Kinder mit. Mehr als zwei Stunden am Tag werden sie von Shazia, die als einzige Frau ihres Dorfes über eine abgeschlossene Sekundarschulbildung verfügt, in den Fächern Englisch, Urdu (Landessprache Pakistans) und Mathematik unterrichtet.
«Jetzt kann sie lesen und schreiben und sich gegen diese Ungerechtigkeit wehren»
«Wir wollen der Gesellschaft den Wandel bringen», sagt die junge Lehrerin voller Enthusiasmus. «World Vision bietet die Möglichkeit, für unsere Ziele und die Gleichberechtigung der Frauen in Pakistan zu kämpfen.» Shazia’s Cousine konnte vor dem Unterricht nicht lesen. Bei der Auszahlung ihres Lohns wurde die Baumwollpflückerin oft über den Tisch gezogen. «Jetzt kann sie lesen und schreiben und sich gegen diese Ungerechtigkeit wehren», erzählt Shazia begeistert. «Niemand kann sie mehr ausnutzen. Solche Erfolge ermutigen mich weiterzumachen.»