Mit der Stärke von mindestens 9,2 war das Seebeben, welches den Tsunami in Südasien am Stephanstag 2004 auslöste, eines der stärksten je gemessenen Beben. 230 000 Menschen in 14 Ländern verloren ihr Leben in den Flutwellen. Die weltweite Solidarität mit den Opfern und Betroffenen war immens. In Zusammenarbeit mit UN-Organisationen und anderen Hilfswerken implementierte World Vision die bis dahin grösste Not- und Katastrophenhilfe: In gleichzeitig fünf Ländern mit einem Budget der weltweiten World Vision-Partnerschaft von 350 Millionen Schweizer Franken. Allein World Vision Schweiz konnte dazu rund 2 Millionen Schweizer Franken beisteuern.
Über 1 Million Menschen durch Hilfsmassnahmen erreicht
World Vision leistete in Indonesien, Indien, Thailand, Sri Lanka und Myanmar unbürokratische Soforthilfe. In einer ersten Phase wurden Krankenstationen eingerichtet sowie Lebensmittel und Trinkwasser an die Betroffenen verteilt. Ausserdem errichtete World Vision 200 Kinderschutzzonen, in welchen die Kinder spielen konnten und psychologisch betreut wurden. Sobald die Grundbedürfnisse der Menschen gedeckt waren, half das Kinderhilfswerk der Bevölkerung, zurück in den Alltag zu finden: «Wir haben über 137 000 Kindern den Schulbesuch ermöglicht», erklärt Martin Suhr, Leiter Internationale Programme World Vision Schweiz. «Nach einer solchen Katastrophe ist es wichtig, dass die Kinder möglichst rasch wieder den Unterricht besuchen, damit nicht wertvoller Schulstoff verpasst wird.»
12 000 sturmsichere Häuser wiederaufgebaut
In der Wiederaufbauphase unterstützte World Vision die Bevölkerung in erster Linie durch sturmsichere Gebäude. Insgesamt baute die Organisation bis 2009 über 12 000 Häuser und 84 Schulen wieder auf. Zusätzlich wurde die Bevölkerung aber auch darin geschult, künftig selber sicherere Gebäude bauen zu können. In Workshops wurden zusätzlich Lektionen zur Prävention und Schutzmassnahmen vor künftigen Naturkatastrophen gehalten. World Vision hat auch 12 Radiostationen in abgelegenen, aber oft von Naturkatastrophen heimgesuchten Gebieten installiert, damit die Bevölkerung frühzeitig gewarnt werden kann.
Übergang zu langfristigen Entwicklungsprojekten
Heute arbeitet World Vision, wie auch bereits vor dem Tsunami, in langfristigen Entwicklungsprojekten in der Region. Diese beinhalten den Zugang zu Bildung für Kinder, Gesundheitskampagnen sowie Ausbildungen im Bereich Landwirtschaft. «Wir können auf diese Art und Weise langfristig die Situation der Menschen verbessern», erläutert Suhr. «Wenn die Bevölkerung aus der Armut ausbrechen kann, ist sie auch weniger verletzlich bei einer nächsten grossen Katastrophe. Prävention ist immer die beste Lösung.»