Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung

6. Februar 2015

Prävention gegen Mädchenbeschneidung im Senegal

Fatoumata bringt ihrer Enkelin Dialan das Verarbeiten von Baumwolle bei. Die Grossmutter ist in ihrem Dorf Teil des Präventions- und Aufklärungsteams gegen Mädchenbeschneidung.

Im westlichen und (nord-)östlichen Afrika und in Teilen Asiens sowie des Mittleren Ostens ist das Beschneiden von Mädchen in bestimmten Bevölkerungsgruppen heute noch verbreitet. Auch wenn wir in unseren Breitengraden wenig Verständnis für das Ritual aufbringen können – die grausame Praxis ist an tief verwurzelte Traditionen und soziale Normen gebunden. Die weibliche Genitalverstümmelung zu verhindern ist deshalb enorm schwierig und braucht viel Zeit. Ein Verbot der Mädchenbeschneidung stösst kaum auf Verständnis. Im Gegenteil: Durch ein Verbot verschiebt sich das Beschneiden in den Untergrund und das Thema wird noch mehr tabuisiert.

Dialog mit der lokalen Bevölkerung
World Vision setzt sich deshalb für einen ganzheitlichen Ansatz ein. Ein langfristiges Umdenken in der Bevölkerung hängt stark vom Dialog mit den Dorfältesten ab. Deshalb wird dieser in den Projekten stets gefördert. In Vélingara, Senegal, lancierten wir beispielsweise ein spezielles Entwicklungsprojekt zur gesunden Entwicklung von Mädchen. Die starke Integration von Grossmüttern in die Arbeit mit der Bevölkerung weist ihnen eine entscheidende Rolle zu. Durch ihr Alter und ihre Erfahrung haben die Grossmütter grossen Einfluss auf ihr Umfeld.

Umdenken durch Konfrontation
Fatoumata ist eine dieser Grossmütter aus Vélingara. Sie ist Hebamme und gehört heute zu den freiwilligen Gesundheitshelferinnen von World Vision. Unzählige schmerzvolle und schwierige Geburten hat sie begleitet, Grund für die Komplikationen war häufig eine frühere Beschneidung. Deshalb hatte Fatoumata begonnen, die traditionelle Beschneiderin des Dorfes mit ihrer Arbeit zu konfrontieren. Bei schwierigen Geburten hat sie diese mitgenommen: «Sie sollte Zeugin der Schmerzen werden, die die gebärende Frau hat, damit sie die Auswirkungen ihrer Tätigkeit versteht», erklärt die Hebamme. «Viele ändern dann ihre Meinung und kümmern sich heute sogar teils um die Ausbildung der Mädchen im Dorf und kämpfen selbst gegen die Beschneidung.»

«Ich lerne, mich zu schützen»
Die 16-jährige Dialan hatte Glück. Sie konnte von der Aufklärungsarbeit in Vélingara profitieren und musste den grausamen Brauch der Beschneidung nicht über sich ergehen lassen. Dies hat sie auch dem unermüdlichen Einsatz ihrer Grossmutter Fatoumata zu verdanken. Sie gibt ihr wichtige Ratschläge fürs Leben: «Ich verbringe jeden Abend bei meiner Grossmutter. Sie lehrt mich viele hilfreiche Sachen. Ich lerne bei ihr Kochen und das Verarbeiten von Baumwolle, aber auch, wie ich Männern meine Grenzen zeigen und mich so als junge Frau schützen kann.»

Eine Dorfgemeinschaft im Wandel
Heute engagieren sich viele Grossmütter als sogenannte «Meinungsmacher» für das Projekt in Vélingara und geben ihre Erfahrungen an die Jungen weiter. Dank des geförderten Dialoges in der Bevölkerung verstehen Kinder und Erwachsene den Zusammenhang zwischen der Beschneidung und den schmerzhaften Folgen. Ein Umdenken hat begonnen. Auch die junge Dialan weiss heute schon, dass sie ihre Töchter diesem Brauch nicht unterziehen möchte. 

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