Es war die schlimmste Flutkatastrophe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen: Vor neun Monaten fiel auf dem Balkan innert kürzester Zeit so viel Regen wie normalerweise binnen Monaten, was zu verheerenden Überschwemmungen und tausenden Erdrutschen führte. Vor allem in Bosnien und Herzegowina verursachte das Unwetter immense Schäden: Fast 40 Prozent der Bevölkerung waren direkt betroffen, 25 Menschen starben in Folge der Fluten. Die Häuser wurden zum Teil so schwer beschädigt, dass rund 90 000 Menschen ihr Zuhause verlassen mussten. Experten schätzen, dass das Unwetter Schäden in einer Gesamthöhe von fast 2.5 Milliarden Franken verursacht hat.
Unterstützung für 200 000 Menschen
World Vision ist seit über zwei Jahrzehnten mit zahlreichen Projekten in Bosnien und Herzegowina tätig. So konnte das Kinderhilfswerk unmittelbar auf die Überschwemmungen reagieren und innerhalb von 24 Stunden tausende Notleidende mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Decken, Regenjacken und Gummibooten versorgen. Um für Kinder einen sicheren Ort inmitten des Chaos zu schaffen, richtete World Vision Kinderschutzzonen ein, wo bisher rund 1 600 Kinder Platz fanden. Insgesamt unterstützte das Hilfswerk über 200 000 Personen.
Instandsetzung von sanitären Anlagen
World Vision Schweiz hat konkrete Beiträge für den Wiederaufbau geleistet. Zum Beispiel wurden in den Städten Kalesija und Lukavac Wasserleitungen wieder instand gesetzt. Nach den Überschwemmungen wurden durch die staatlichen Behörden nur notdürftige Wasserstellen errichtet, wodurch die Bewohner über Monate keinen Zugang zu fliessendem Wasser in ihren Häusern hatten. Durch die Unterstützung von World Vision Schweiz konnten die Leitungen repariert sowie ein Reservoir gebaut werden, womit etwa 11 000 Personen unterstützt wurden. Zudem liess World Vision Schweiz für 65 Familien Gewächshäuser erstellen und verteilte Futter für das Vieh. Mit diesen Aktivitäten wurde ein wichtiger Beitrag geleistet, um die Ernährungslage der Bevölkerung zu verbessern.
Agrarwirtschaft leidet besonders stark
Die Wassermassen zerstörten auch viele Felder und damit einen wichtigen Teil der bosnischen Wirtschaft. World Vision verteilte darum Saatgut, Bienenstöcke und Nutzvieh an über 2 000 Bauern wie Mevludin. Er hatte im Mai fast seine gesamte Ernte verloren. Die fünfköpfige Familie muss seither mit 140 Franken im Monat auskommen. Von World Vision erhielt der Bauer drei Ziegen: «Dieses Geschenk wird mir helfen, wieder einen Betrieb aufzubauen», freute sich Mevludin.