Auch beinahe ein Jahr nach den verheerenden Überschwemmungen in Bosnien und Herzegowina ist die Unterstützung der Bevölkerung immer noch nötig. Vielen Familien wurde damals die Existenz unter den Füssen weggezogen; nur langsam kann sie wieder aufgebaut werden.
World Vision Schweiz hilft in diesem Prozess. Am Anfang stand die Soforthilfe. Das Kinderhilfswerk konnte innerhalb von 24 Stunden tausende Notleidende mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Decken, Regenjacken und Gummibooten versorgen. Danach standen die Hilfe beim Wiederaufbau und der Schutz der Kinder im Vordergrund.
In Zusammenarbeit mit Unicef hat World Vision darum 19 Kinderschutzzonen errichtet. Mehr als 1 600 Kinder haben dadurch in einem geschützten Umfeld spielen und lernen können. Damit sich die Kinder von ihren traumatischen Erlebnissen erholen konnten, gehörten auch Musik- und Theater-Aktivitäten zum Programm in den Kinderschutzzonen.
Ein neues Pferd für Mirsad
Ebenfalls unterstützt hat World Vision eine Gruppe, deren Existenz durch die Überschwemmung gefährdet wurde: Fast 2 500 Bauern erhielten Saatgut, Bienenstöcke sowie Vieh und Nutztiere.
Einer der Betroffenen war Mirsad. Ein Erdrutsch traf voll auf den Stall neben seinem Wohnhaus und tötete das einzige Pferd der Familie. «Das Pferd war so wichtig für uns. Ich fühlte mich, wie wenn man mir einen Arm abgehackt hätte.»
Durch ein Projekt der «Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit» (Oeza), das World Vision implementierte, erhielt Mirsad ein neues Pferd und damit wieder die Chance auf ein Einkommen. Bis der Stall wieder aufgebaut ist, steht das Pferd bei Mirsads Nachbar.
Mehr als 1.5 Millionen Menschen, fast 40 Prozent der Bevölkerung, waren alleine in Bosnien und Herzegowina von den Überschwemmungen betroffen. 90 000 Menschen mussten ihre zerstörten Häuser verlassen. Insgesamt hat World Vision fast 400 000 Menschen, davon über 140 000 Kinder, unterstützen können. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf Randgruppen wie Roma und Kinder mit Behinderungen gelegt. Nächste Woche gedenken die Bosnier am Jahrestag der Überschwemmungen der Opfer der Naturkatastrophe.