Es ist ruhiger geworden um Ebola. Während noch vor wenigen Monaten die Nachrichtenportale voll von Meldungen über das Virus waren, geriet die Infektionskrankheit in den letzten Wochen fast in Vergessenheit. Fakt ist: Die Neuansteckungen sind massiv zurückgegangen. In der Woche vom 20. bis zum 26. Juli wurden in Guinea und Sierra Leone 7 Neuansteckungen gemeldet – das entspricht der tiefsten Zahl seit über einem Jahr. Besiegt ist die Krankheit, die bis heute über 11 000 Menschen das Leben gekostet hat, jedoch noch nicht.
Armut als Hauptgrund
3 Gründe waren damals ausschlaggebend, dass sich Ebola so rasch ausbreiten konnte: Armut, schlechte Hygiene-Standards und lokal verankerte Traditionen. Guinea, Liberia und Sierra Leone gehörten schon vor dem Ausbruch des Virus zu den ärmsten Ländern der Welt. Ebola überforderte ihr Gesundheitssystem vollends. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel in Guinea auf 100 000 Einwohner nur zehn Ärzte kommen. Um sich vor Ebola zu schützen, wurde die Bevölkerung angewiesen, sich regelmässig die Hände zu waschen. Das wird aber spätestens dann zum Problem, wenn 40 Prozent der Menschen keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser haben. Zudem findet sich in Westafrika die verbreitete Tradition, die Körper von Verstorbenen vor der Beerdigung zu waschen. Dabei stecken sich viele selber mit dem Virus an.
Langjährige Arbeit in Sierra Leone
World Vision ist seit über 20 Jahren mit langfristigen Entwicklungsprojekten in Sierra Leone aktiv. Auf dieses umfassende Netzwerk, bestehend aus Eltern, Lehrern, Stammesführern, religiösen Leitern und Regierungsbeamten, konnte darum gleich nach Ausbruch des Virus zurückgegriffen werden. «Gemeinsam haben wir erfolgreich dazu beigetragen, dass in Bezirken, wo wir arbeiten, seit Monaten keine neuen Ebola-Fälle auftreten», sagt Leslie Scott, Nationaldirektor von World Vision Sierra Leone.
Mit dem Hilfseinsatz in Sierra Leone erreichte World Vision in enger Zusammenarbeit mit der Regierung bisher rund 1,56 Millionen Menschen. Neben Schulungen für Gesundheitspersonal, Aufklärungskampagnen für verschiedenste Zielgruppen, Verteilung von Schutzausrüstungen und Hygiene-Kits wurden unter anderem auch Bestattungsteams geschult, die sichere und würdevolle Begräbnisse durchführen.
«Wir werden den Kampf gegen Ebola gewinnen, aber es ist noch nicht vorbei», sagt Scott. «Die Einbindung der Bevölkerung ist nicht nur notwendig, um Ebola in ganz Sierra Leone einzudämmen, sondern auch um unsere nationalen Strukturen so aufzubauen, dass derartige Krisen verhindert werden können.»